Overview
Die Vorlesung behandelt die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011, ihre Ursachen, den Verlauf und die Folgen für Japan und die Welt.
Ablauf der Katastrophe
- Masao Yoshida leitet das Atomkraftwerk Fukushima 1.
- Ein Erdbeben der Stärke 9 erschüttert die Region, Kappt das Kraftwerk vom Stromnetz.
- Notstromgeneratoren springen an, aber der Tsunami überflutet sie und schaltet alle Systeme aus.
- Mitarbeiter versuchen, die Brennstäbe durch alternative Maßnahmen zu kühlen.
- Trotz Notfallübungen herrscht im Ernstfall Chaos und Ungewissheit.
Technische Hintergründe und Reaktorsicherheit
- Atomreaktoren benötigen auch im abgeschalteten Zustand Kühlung, da Brennstäbe weiterhin Hitze erzeugen.
- Bei Ausfall der Kühlung droht die Kernschmelze: Brennstäbe schmelzen zu einer heißen, radioaktiven Masse.
- Eine zu hohe Temperatur und Druck führen zur Explosionsgefahr.
- Venting entlastet den Druck, setzt aber radioaktives Material frei.
Verlauf und Krisenmanagement
- Nach dem Tsunami ist das Kontrollzentrum im Blindflug, da alle Anzeigen ausfallen.
- Mitarbeiter stellen mit Autobatterien die Kontrollanzeigen notdürftig wieder her.
- Trotz Maßnahmen tritt in Reaktor 1 die Kernschmelze ein; eine Wasserstoffexplosion zerstört das Dach.
- Evakuierungsradius wird schrittweise erweitert; hunderttausende Menschen müssen fliehen.
- Regierung und AKW-Betreiber widersprechen sich teils in öffentlichen Aussagen.
Heldentum und Folgen für das Personal
- Mitarbeiter, die "Fukushima 50", riskieren ihr Leben zur Begrenzung der Katastrophe.
- Mehrere Wasserstoffexplosionen beschädigen weitere Reaktorblöcke.
- Die Strahlenbelastung ist extrem hoch, Arbeiten erfolgen unter Lebensgefahr.
Langfristige Auswirkungen und gesellschaftliche Konsequenzen
- Große Teile Ostjapans bleiben für Jahrzehnte unbewohnbar, insbesondere wegen Cäsium-137 (Halbwertszeit ca. 30 Jahre).
- Die Katastrophe gilt als zweitgrößte nach Tschernobyl.
- Direkte Folgen sind weltweite Anti-Atomkraft-Proteste und eine Wende in der deutschen Energiepolitik (Atomausstieg).
- Jahre später ist die Situation weiter kritisch, radioaktives Wasser wird ins Meer geleitet.
Kritik, Ursachen und Regierungsreaktion
- TEPCO wird vorgeworfen, Informationen zurückgehalten und Sicherheit vernachlässigt zu haben.
- Studien bestätigen: Bessere Vorbereitung hätte die Katastrophe womöglich verhindert.
- In den 90ern bekannte Risiken durch hohe Tsunamis wurden ignoriert.
- Mehrere Manager werden später zu hohen Geldstrafen verurteilt.
Key Terms & Definitions
- Kernschmelze — Das Schmelzen der Brennstäbe im Reaktor, wodurch eine gefährliche, radioaktive Masse entsteht.
- Super-GAU — Größter anzunehmender Unfall, Kontrollverlust über den Reaktor mit massiver Freisetzung von Radioaktivität.
- Venting — Das Ablassen von Überdruck im Reaktorbehälter, wobei radioaktive Gase freigesetzt werden.
- Cäsium-137 — Radioaktives Element mit langer Halbwertszeit, Hauptverursacher der langfristigen Kontamination.
Action Items / Next Steps
- Wiederholung der technischen Abläufe von Kernreaktoren und Notfallsystemen.
- Recherche zu gesellschaftlichen und politischen Folgen der Katastrophe (z.B. deutscher Atomausstieg).