Anfang Juli tötet ein Braunbär in den rumänischen Karpaten eine junge Wanderin. Die Frau hatte keine Chance, das Tier hat sie regelrecht zerfleischt. Seither ist die Angst groß, dass sich das wiederholen könnte, auch bei uns. In Kärnten schleicht seit Wochen ein Bär durch die Dörfer und verliert zunehmend die Scheu vor den Menschen.
8.000 Braunbären leben derzeit in Rumänien. Es ist die zweitgrößte Bärenpopulation in Europa nach Russland. Und es werden immer mehr, denn in der EU hat der Artenschutz oberste Priorität. Und so dringen die Tiere in Dörfer ein, greifen Vieh und...
Bewohner an. Unser Reporter David Roth, er hat am eigenen Leib erlebt, wie gefährlich nahe der Bär dort den Menschen kommt. Das ist toll, Bären hier in freier Wildbahn zu sehen. Ihr seid sehr mutig. Oder dumm.
Da, Bären! Was in Österreich die Großglockner Hochalpenstraße ist, das ist auf den ersten Blick die Transfagarachan in Rumänien. Der gewaltige Unterschied, hier im Karpatengebirge leben laut Behörden rund 8000 Braunbären.
Experten glauben, es sind so viele, die hier leben, wie es in der Welt. sogar an die 12.000. Und die Tiere haben keinerlei Angst vor Menschen.
Im Gegenteil, sie betteln um Nahrung und bekommen sie. Alle paar hundert Meter treibt sich mindestens einer herum. Dazwischen Familien, mit Kindern.
Das sind jetzt tatsächlich zwei Bären, zwei kleine zwar und oh ja, oh, noch ein etwas größerer. Wir sitzen wirklich auf der Straße und haben uns bettelt. Die Braunbären leben längst nicht mehr hier oben in den Wäldern. Sie kommen regelmäßig ins Tal, in die Dörfer und Städte.
Der Österreicher Martin Freinader-Metz lebt seit rund 25 Jahren in Rumänien. Er betreibt ein Skigebiet in der Nähe von Sibiu am Fuße der Karpaten. stand dem braunbär bereits auge in auge gegenüber ich habe also ja beim skifahren zweimal bären aus relativ nahe gesehen also beim turnen gehen und dann ist das 100 meter weiter weg der bär ist dann schon ein bisschen meine bekannten lage wir hin sagen hallo freunde will das tier etwas abstand halten also so solange man wegfahren kann kann man weg von arbeits zu nahe die sind natürlich doch irgendwo unberechenbar.
Wir wissen, dass in der Nacht immer wieder mal den ein oder anderen Mulchkugel plündern geht und wissen auch von anderen Skigebieten, wo dann doch sich der ein oder andere Bärmell auf die Piste verirrt hat. Und dann macht das Tier auch Jagd auf Skifahrer. Eine Aufnahme aus dem Jahr 2021, entstanden ebenfalls in Rumänien.
Der Bär gibt erst nach mehreren Minuten Verfolgungsjagd auf. Die Bären in Rumänien verlernen die Nahrungssuche in freier Wildbahn. Denn wo Menschen sind, gibt es auch was zu fressen. Auf der Transfagarachan erreichen wir einen kleinen Markt. Die Souvenirverkäufer machen mit den Bären ein dickes Geschäft.
Und der Duft rumänischer Fleisch-und Käsespezialitäten lockt die Tiere jeden Morgen aus dem Wald heraus. Ich tue immer so, als würde ich die gar nicht sehen und gehe einfach an ihnen vorbei. Das ist das Beste. Für die Touristen ist das natürlich eine Attraktion.
Und die Tiere werden ruhiger, sie sind nicht mehr so wild. Dennoch, Braunbären sind wilde Tiere und damit unberechenbar. Eine 19-jährige Wanderin bezahlt das Anfang Juli mit ihrem Leben.
Die Bergwacht erschießt das Tier. Erst dann können die Männer den Leichnam bergen. Die Frau ist nicht das einzige Opfer. 42 Menschen sterben in Rumänien durch Bärenattacken seit Einführung des Abschussverbots im Jahr 2016. Hunderte Verletzte kommen hinzu.
Wir treffen auf eine Gruppe Motorradfahrer aus Po. Die Männer sind sich der allgegenwärtigen Gefahr überhaupt nicht bewusst. Wir wollen die streicheln. Wir fressen Bären.
Ihr seid sehr mutig. Oder dumm. Wir rennen zurück zum Auto.
Die Motorradfahrer sind in der Nähe. versuchen auch besser das Weite. Das war jetzt eine ganz schräge Situation gerade, weil wir haben uns doch überlegt, steigen wir aus, reden mit den Motorradfahrern aus Polen und wir haben uns doch gesagt, naja, ist ja weit und breit kein Bär zu sehen und plötzlich kam der Angerad. Und ein paar Meter weiter am Straßenrand vertreten sich Touristen ein wenig die Füße.
Bärenattacken auf Menschen. Katrin und Rudolf Braunhofer aus Vorderberg im Kärntner Geiltal machen sich Sorgen, dass so etwas auch bei ihnen passiert. Ihre rund 40 Schafe lassen sie am Damm der Geil weiden. Doch schon seit einiger Zeit... Schleicht hier auch ein Braunbär umher.
Um 5 Uhr morgens ahnen sie nicht, dass sich nur wenige Meter vor ihrem Hof entfernt ein Massaker abspielt. Der Bär erwischt ein trächtiges Schaf. Der Anblick war natürlich nicht so schön.
Also die anderen Schafe waren total verstört. Die sind auch ausgebrochen. Die sind, Gott sei Dank, weil wir eben halt so eine enge Bindung zu den Tieren haben, sind die nicht so weit weggelaufen.
Der Schock im Ort sitzt tief. Die Braunhofers und auch viele andere Bewohner gehen jetzt mit einem mulmigen Gefühl vor die Tür. Spazieren gehe ich hier nicht mehr abends.
wenn man im Gespräch mit den Nachbarn ist. Sie sind alle vor der Dämmerung, gehen sie nach Hause oder mit dem Auto dann halt. Also jedenfalls so, dass man sicher nach Hause kommen kann. Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Ronny Rull zeigt Verstärknis für die Sorgen seiner Bürger.
Eine Lösung für das Bärenproblem hat er aber nicht. Seine Antwort diplomatisch. Das ist jetzt natürlich bedenklich, dass er wirklich so einen Anschluss zum Siedlungsgebiet gefunden hat.
Da müssen wir uns jetzt natürlich Gedanken machen, wie wir mit dieser Situation umgehen. Es ist natürlich ein bisschen Unbehagen in der Bevölkerung auch da. Ich spreche da jetzt aber nicht von Angst, sondern es ist eher ein un gutes Gefühl. Zurück in Rumänien bei den Bettelbären.
Die Behörden reagieren hier inzwischen auf die Bedrohung. Jäger dürfen in diesem Jahr immerhin 400 Braunbären erlegen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Förster Mihai Dumitrescu. müssten mindestens doppelt so viele sein. Die Gefahr für die Bevölkerung ist viel zu groß.
Vollkommen klar, dass es immer mehr Verletzte und Tote gibt. Wir brauchen jetzt radikale Massnahmen, und zwar wieder Jagd-und Abschussquoten wie früher. früher.
Skiliftbetreiber Martin Freinademetz betrachtet nicht nur die Lage in Rumänien mit Sorge. Er befürchtet zudem eine dramatische Entwicklung in Österreich, sollte sich der Bär auch hier weiter ausbreiten. Wenn man jahrzehntelang nichts dagegen tut, dann wird auch in den Alpen irgendwann mal die Population so groß und die Bären werden sich in die Ortschaften machen, weil dort ist das Essen am leichtesten zu bekommen.
Das ist seit Jahren Alltag für die Menschen in Rumänien. Die Regierung schaut nahezu tatenlos zu. Die Situation hier sollte Warnung genug sein, die Tiere auch bei uns in Österreich genau im Auge zu behalten.