Moin, hallo. Jetzt kommt die Alarmdurchsage. Irgendwo ist eine Person hinter einer verschlossenen Tür. Heute ist noch alles gut und innerhalb einer Sekunde dreht sich das Leben um 180 Grad. Hallo! - Papa! Ich möchte meinen Kindern ein gesichertes Zuhause bieten, solange es geht. Das ist der Nachteil, den man sich aussucht im gehobenen Dienst. Man ist nicht dauerhaft unterwegs. Moin aus Norddeutschland. Ich bin der Jan, 33 Jahre jung. Ich nehm euch mit als Einsatzleiter bei der Berufsfeuerwehr in Neumünster. Wir gehen jetzt erst mal auf Wache rein. Das ist mein gutes Büro. Kommt gerne rein. Als Einsatzleiter bin ich zuständig für alle Einsatzkräfte. Man übernimmt die Gesamtverantwortung, gibt den Ton in der Einsatzstelle vor und haftet auch für Sachen, die nicht gut laufen. Ein bisschen muss das immer sein. Nicht, dass ich da krass viel Wert drauf lege, aber als Führungskraft sollte ein bisschen ein vernünftiges Auftreten sein. Ich hab Personalverantwortung als Wachabteilungsleiter für meine Wachabteilung, kümmere mich ums Qualitätsmanagement für die Leitstelle. Das ist das, was an so einer gehobenen Dienstfunktion hängt. Es ist für mich immer wichtig, die E-Mails zu lesen, ob irgendwas für heute drin ist an Krankenmeldungen. Die Aufgabe ist natürlich, immer dafür zu sorgen, den Tag auch hier in Neumünster so zu verleben, dass der Bürger immer seine Rettungsmittel bekommt. Unabhängig davon, ob Kollegen krank sind. Deswegen gibt's auch gleich die Übergabe der Führung. 27.2., moin. Löschzug, wie sieht's heute aus? Ja, da sind wir voll besetzt. - Das ist toll. Letztendlich rück ich immer aus ab Zugstärke. Wenn hier die drei Großfahrzeuge rausfahren, fahr ich voraus als Einsatzleiter. Ich muss immer überlegen und abwägen: Ist das das Mittel, was ich brauche, um mein Ziel zu erfüllen? Den Menschen zu retten? Das ist meine Haupttätigkeit draußen im Einsatz. Löschzug, was war gestern los? - Wir hatten einmal Feuermeldung. Das war Küchenbrand, beziehungsweise ein Brand mit Öl in einem Topf. Und wir hatten zweimal Feuer-BMA. - Oha! Vielen Dank, danke schön. Macht's gut, ne? Gut, 6.50 Uhr, das passt. Unsere Alarmspinde, wo wir uns immer umziehen. Ich pack mir die Jacke schon aufs Auto. So einen kleinen Ordner mit Wissenssachen und meinem Helm. Die Kollegen hatten auch Feuer in der letzten Zeit. Das riecht man bei den Klamotten. Die werden natürlich gewaschen, aber ein bisschen Restgeruch hast du immer. Das pack ich erst mal hier hin. Den Rest machen wir gleich. Ihr seid ja gut besetzt, das passt. Leitstelle sieht auch gut aus. Rettungsdienst haben wir zwei KTWs, die heute nicht unbedingt auf der Straße rollen. Das wird anstrengend. Wichtigstes des Tages: Wir essen heute Abend griechische Nudeln. Wir essen gemeinschaftlich Frühstück und Abendbrot. Weil wir hier 24 Stunden sind, sag ich mal. Das ist wie so eine kleine Familie. Das ist halt auch für die Gemeinschaft gut. Jetzt muss ich erst mal das Fahrzeug übernehmen. Morgens als allererste Amtshandlung. Ich hab hier Messgeräte drauf, die müssen einmal geprüft werden. Falls wir zum Gefahrguteinsatz fahren, Gasausströmung, das ich messen kann. Das ist eine Wärmebildkamera, die ich morgens auch checken muss. Das sorgt einfach dafür, dass man im Einsatzfall schauen kann: Ist die Einsatzstelle wirklich kalt, sind irgendwo Personen? Hier hab ich auch immer noch mal Atemschutzmasken für mich drin. Ich geh natürlich nicht mehr ins Feuer, die Zeiten sind vorbei. Im Laufe der Zeit nimmt der Mensch die Brandgase auf. Leider kommt es vor, dass Kollegen an Krebs erkranken. Das nennt man Feuerkrebs, das ist ein Thema seit Jahren. Natürlich macht man sich Sorgen, auch um die Tauglichkeit. Wenn ich nicht mehr diensttauglich bin, dann sitz ich hier dienstunfähig und dann muss ich zu Hause bleiben. Das muss man schon irgendwie ... Für mich ist mein Einsatzmittel das Tablet hauptsächlich. Auf der Karte seh ich einfach nur unser Stadtgebiet. Jeder blaue Punkt ist ein Unterflurhydrant. Da können wir Wasser ziehen als Feuerwehr. Am Ende kann es auch um Menschenleben gehen, wenn wir rausfahren. Und dann zählt halt jede Sekunde. Wenn wir unser Material nicht vernünftig übernommen haben und Sachen fehlen, wäre es fatal. Es ist halt immer viel Fummelkram. In mir schlagen zwei Herzen: Einmal das Herz des Feuerwehrmanns, der den Job auch mal gewählt hat, weil er rausfahren will. Er will Action haben, er möchte den Menschen helfen. Er hat richtig Spaß an seiner Arbeit. Und das Herz des Menschen: Wenn ich nicht rausfahre, weiß ich, es geht den Leuten gut. Was meint ihr? Acht Uhr? Schaffen wir mit Frühstück? Mahlzeit, moin. Die externen Beschwerden ploppen bei mir auf, weil ich für meine Wachabteilung zuständig bin, also für die Disponenten. Alles steht und fällt schon mit dem Notruf. Wenn der Bürger anruft, hat er meist eine Erwartungshaltung. Der werden mir grundsätzlich gerecht. Manchmal geht die aber ein bisschen konträr zu dem, was er vielleicht wirklich braucht. Jetzt hat der Kollege gefragt, erst mal sich vorgestellt, Notruf 112, wo genau ist der Notfallort? Die Standardfloskel, also korrekt. "Hat der Schmerz schlagartig begonnen?" So, da hat er gefragt nach der Zeit des Schmerzens. Das ist auch immer so eine Frage. Da unterscheidet sich das Einsatzstichwort. Wenn das akut ist, wird meist ein Notfall generiert vom System. Ist es aber schon länger, seit zwölf Stunden, kommen weitere Fragen, aber es kann auch sein, dass es kein Notfall ist. "Sind Sie alleine zu Hause?" Hat er die Frage gestellt, hat er sie auch richtig eingegeben? Jetzt hab ich mir das angehört, den Fragenkatalog, den er durchgearbeitet hat, durchgeklickt. Bei dem Patienten war es so, dass das System gesagt hat: Du brauchst gar keinen Rettungswagen. Das System hat gesagt: Es reicht Weiterleitung an den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, also Hausarzt. Aber der Disponent hat rausgehört, dass dieser Mensch Schmerzen hat. Daraufhin hat der Disponent entschieden, er erhöht auf Notfall 01 und schickt ein Auto sofort hin. Es macht Sinn, sich die Notrufauswertung anzugucken. Wir haben alle ein Ziel, egal ob Rettungsdienst, Feuerwehr oder Katastrophenschutzeinheiten: Wir wollen draußen helfen. * Alarm * Zum Glück nur das zweite Löschfahrzeug. Also, wir fahren nicht raus. Das heißt, der Disponent ist gerade in der Abfrage. Der hat gemerkt, er muss gleich ein Löschfahrzeug schicken. Hat vielleicht noch ein paar Fragen. Er drückt schon mal diesen Voralarm. die Kollegen können schon mal zum Spind, umziehen, zum Auto laufen. Nachher kann der Disponent die Alarmdurchsage machen und dann genau sagen, was jetzt hier Phase ist. Jetzt kommt die Alarmdurchsage. Was ist der Notfall? Da steht Notfall 01 TV. Irgendwo ist eine Person hinter einer verschlossenen Tür. Ihr geht's nicht gut, sie kann nicht selbstständig aufmachen, keiner hat einen Schlüssel, keiner würde reinkommen. Also wird zusätzlich zum Rettungsdienst das Löschfahrzeug mit alarmiert und fährt dann los. Natürlich ist es schade, wenn ich dann stehe und sehe: Die Kollegen rücken aus und du bleibst jetzt auf Wache. Bin dankbar, dass ich zumindest die Schnittstelle mit der Leitstelle hab. Man ist wieder gefühlt dabei, aber man rückt halt nicht aus. Moin! Schön, dich zu sehen. Ich bin Einsatzleiter vom Dienst. Vielen Dank für die Spende noch mal. Da können Sie viel Gutes bewirken, wenn Sie kleine Patienten haben. Früher hat man einen Handschuh selber aufgepustet und was gebastelt, der eine oder andere Rettungsdienstler wird's kennen. Wenn man ein Stofftier hat, ist es noch schöner. Puh! So. Ich kann sagen, Alarm hab ich glücklicherweise noch nicht verpennt. Passieren kann das trotzdem, wir sind auch nur Menschen. Aber das geht irgendwie nicht so. Ich hab meinen Melder extra. Dann hast du das Alarmlicht, dann den Gong. Es gibt ja Redundanz von der Redundanz. Ich hab noch nie gesehen, wie jemand so schnell sein Bett gemacht hat. Das ist so. Alles vorbereitet. Schön, dass du dir Zeit genommen hast. Fühlst du dich gut? Bist du gut angekommen, kommst du gut rein in deinen Job? Ich bin zufrieden. Ich fühl mich wohl. Wie sieht's denn jetzt aus mit deiner Führungskraft? Das ist doch wichtig. Super. Ich danke dir. Mach's gut. Ciao. Kommt gerne rein wieder. * Durchsage * Schade. Darf man das so sagen? - Ja, wieso? - "Schade"? Wir wollen ja wenigstens vielleicht einmal raus. Aber bis jetzt ist es halt immer das zweite Löschfahrzeug. Manchmal denk ich mir: Wär ich im mittleren Dienst geblieben! Aber dafür überwiegen die anderen Sachen im gehobenen Dienst. Ich möchte was verändern, das kann ich nur in meiner Funktion. Mahlzeit! Guten Appetit. Ich freu mich jetzt, ins Bett zu kommen, muss ich sagen. Der Tag war anstrengend. Und gucken, was die Nacht bringt. Vielleicht nichts, vielleicht alles. Was erlebt? - Was schätzt du denn? Nein. Gute Nacht für den Bürger. - Ja, genau, für den Bürger, richtig. Das ist eben dann auch dieser Kern. Dass man nicht so oft rausfährt wie die Kollegen. Die sind fünfmal unterwegs gewesen, ich nicht. Das ist dann halt so im gehobenen Dienst. Jetzt geht's los bei schnell umziehen und dann ab. Und dazu kommen Familienzuschlag, Kinderzuschlag, Dienst zu ungünstigen Zeiten und Überstundenauszahlung. Weil ich verbeamtet bin, kommt nur die Lohnsteuer runter. Da die private Krankenversicherung abgezogen wird, komme ich auf 3.712 Euro ausgezahlt auf den Konten. Das beeinflusst mich, dass man sieht, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Deswegen hab ich dieses Pilotprojekt, was die Stadt entwickelt hat, für dieses Jahr, diese Neun-Zehntel-Regelung, in Anspruch genommen. Hab meine Arbeitszeit reduziert, um mehr Urlaub zu haben. Um das privat zu nutzen mit der Familie. Für mich ist das eine sinnstiftende Arbeit, bei der man ein vernünftiges, attraktives Gehalt bekommt. Sehr frei ist in seiner Dienstplanung. Und Spaß bei der Arbeit hat. Da ich jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit gehe, bereue ich den Schritt bis heute nicht. Hallo! - Papa! Oh, ein Pirat! Na, Großer? Hey! Hi! Wir versuchen das immer möglichst, dass wir uns immer noch mal morgens zumindest sehen. Sonst war der Papa auch immer lange weg, 24 Stunden. Hier haben wir neu gebaut vor zwei Jahren. Seitdem wohnen wir hier. Dann haben wir in Lübeck ein Haus. Das ist derzeit noch vermietet. Das trägt sich selber. Das war für mich wichtig, dass ich da nicht Mehrkosten habe. Ich hab da übrigens noch was für dich. Wann lohnt sich ein Immobilieninvestment eigentlich? Moment, ihr sollt das noch gar nicht sehen. Das kommt doch erst am 19. März! Wir sind eine Familie, eine Gemeinschaft. Deswegen gibt's bei uns auch keine Kontentrennung. Wir haben beide Häuser zusammengekauft. Wir finanzieren alles zusammen. Am Ende läuft alles auf ein Konto. Jeder kann sich bedienen, wie er will. Solange es unter dem Strich im Plus bleibt, ist alles gut. Abfahrt, raus in die Kälte. Wollt ihr noch Tschüss sagen? Tschüss! Vielen Dank, dass ihr mich begleitet habt. Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick in meinen Arbeitsalltag geben. Anziehen durfte ich mich, ausrücken durfte ich leider nicht. Aber das hab ich mir auch ausgesucht. Vielen Dank, checkt mal das Video vom Fluglotsen aus. Ich find's spannend. Bis bald!