In den letzten Jahren waren aufgrund der Niedrigzinspolitik Anleihenn keine besonders attraktive Anlageklasse. In den sicheren Staatsanleihensanleihen, wie beispielsweise auf die deutsche Bundesanleihenn, gab es keine bzw. sogar Negativzinsen. Wer also im Anleihbereich noch Zinsen verdienen wollte, der musste in deutlich risikoreichere Investments, wie zum Beispiel in Schwellenland Unternehmensanleihen investieren.
Durch die gestiegenen Zentralbankzinsen, um die Inflation zu bekämpfen, sind jetzt auch Anleihenn wieder attraktiver geworden. Grund genug für uns, uns diese Anlageklasse nochmal im Detail anzuschauen. Viel Spaß bei diesem Video. Hi, mein Name ist Thomas von Finanzos und im heutigen Video beschäftigen wir uns mal mit dem Thema Anleihenn.
Das war ja ein Thema, was gerade in den letzten Jahren eher weniger attraktiv war. In der Portfolio-Theorie lernt man ja, dass man Aktien und Anleihenn sinnvoll miteinander mischen soll, je nachdem wie eure persönliche Risikotragfähigkeit ist. Dadurch, dass aber sichere Staatsanleihensanleihen in der Vergangenheit Nullrenditen bzw. sogar negative Renditen abgeworfen haben, ist das Thema über einige Jahre hinweg unattraktiv gewesen. Privatanleger haben sich mit Anleihenn nicht weiter beschäftigt und ihr Geld einfach aufs Tagesgeld oder Festgeldkonto gepackt, wenn sie es nicht am Aktien investieren wollten.
Das hat sich jetzt in den letzten Monaten bzw. schon im letzten Jahr geändert. Hier schauen wir uns mal die sogenannten Couponzahlungen, also die Zinszahlungen von deutschen Bundesanleihenn an.
In dieser Grafik sehen wir die Anleihenn, die Jahr für Jahr herausgegeben werden, mit ihrem durchschnittlichen Couponzins, also das, was der Staatsanleihen jährlich an Zinsen bezahlt. Diese Grafik hört hier bei der Nulllinie auf, man hätte sie aber auch etwas weiter nach unten ziehen können, denn es gab tatsächlich einige Jahre, gerade diese Jahre hier, wo die Verzinsung sogar negativ war. Insgesamt sehen wir also, dass es in der Vergangenheit deutlich höhere Couponzahlungen gab auf deutsche Staatsanleihensanleihen.
Diese sind dann sukzessiv runtergegangen bis auf Null und teilweise in den negativen Bereich. Und gerade jetzt in den letzten drei Quartalen sieht man, dass die Couponzahlungen wieder stark nach oben gegangen sind. Das bedeutet, wir bekommen wieder Zinsen, wenn wir dem deutschen Staatsanleihen Geld leihen. Man sagt auch, dass Geld wieder einen Preis hat. Das hängt natürlich mit den sogenannten Leitzinsen zusammen.
Die Leitzinsen für den Euroraum, in dem wir uns hier befinden, werden von der Europäischen Zentralbank festgelegt. Hier sehen wir die Entwicklung der Leitzinsen in der Zeit. Und wir sehen hier, dass die Leitzinsen von einem Nullniveau im letzten Jahr 2022 stark angestiegen sind. Intuitiv müsste man sich also denken, wow, wenn ich also jetzt im letzten Jahr in Anleihenn-ETFs investiert war, dann müssten die ja ziemlich gestiegen sein, denn ich bekomme ja mehr Zinsen. Tatsächlich ist genau das Gegenteil passiert.
Schauen wir uns hier zum Beispiel mal einen bekannten Anleihenn-ETF an. Hier sehen wir nämlich eine ganz klare abfallende Tendenz. Das heißt, dass dieser Anleihenn-ETF stark an Wert verloren hat.
Für diejenigen unter euch, die sich schon ein bisschen mit Anleihenn auskennen oder unsere alten Videos zu diesem Thema gesehen haben, die werden die Erklärung dafür nämlich haben, denn steigende Zinsen bedeutet automatisch bei Anleihenn auch immer fallende Anleihenkurse. Das ist zunächst einmal sehr unintuitiv, aber sehr logisch, wenn man den Hintergrund dahinter verstanden hat. Deswegen schauen wir uns einmal kurz in Nutshell an, wie denn Anleihenn funktionieren, um zu verstehen, warum denn die Kurse der Anleihenn fallen, während die Zinsen steigen. Wo man ja eigentlich denken würde, dass Anleihenn jetzt deutlich attraktiver werden, wenn hier wieder Zinszahlungen auf uns zukommen.
Bei Anleihenn unterscheidet man zunächst einmal zwischen Staatsanleihensanleihen, also zur Finanzierung von Staatsanleihenen, und Unternehmensanleihen. Die Funktionsweise ist bei beiden aber ziemlich identisch. Dann gibt es noch verschiedene Sonderformen von Anleihenn, sowas wie zum Beispiel Wandelanleihen. Auf diese gehen wir aber jetzt nicht detaillierter ein.
Wenn euch das allerdings interessiert, dann findet ihr Videos zu diesem Thema unten in der Videobeschreibung verlinkt. Eine Anleihen wird immer herausgegeben zum sogenannten Nennwert. Das können zum Beispiel 100 Euro sein. Das ist im Endeffekt der Betrag, den sich die emittierende Partei, also beispielsweise der Staatsanleihen oder das Unternehmen, leiht. Wenn ihr also eine Anleihen dann kauft, wenn sie herausgegeben wird, dann bezahlt ihr dafür 100 Euro, wenn der Nennwert 100 Euro ist, und bekommt dann am Ende der Laufzeit diese 100 Euro auch wieder zurück.
Das ist also die Zurückzahlung des Kredites. Ähnlich wie bei einem Bankkredit bekommt ihr für diese 100 Euro dann auch regelmäßige Zinszahlungen. Diese Zinszahlungen nennt man Coupons oder Couponzahlungen. Das können dann beispielsweise 3% sein. Dann würdet ihr jedes Jahr 3 Euro gutgeschrieben bekommen als Couponzahlung.
Hinzu kommt, dass eine solche Anleihen auch immer eine festgeschriebene Laufzeit hat, also beispielsweise 5 Jahre. Und am Ende der 5 Jahre bekommt ihr dann die 100 Euro zurück plus die letzte Couponzahlung, also 103 Euro. Es ist also jetzt nicht schwierig auszurechnen, dass die Rendite dieser Anleihen, die wir jetzt gerade dargestellt haben, genau 3% beträgt. Ihr habt 100 Euro, bekommt jedes Jahr 3% und am Ende bekommt ihr den Nennwert wieder zurück. Jetzt ist es so, dass Anleihenn genauso wie Aktien aber an der Börse gehandelt werden.
Das heißt, innerhalb dieser 3-Jahres-Periode könnt ihr eure Anteile an den Anleihenn verkaufen oder auch Anleihenn kaufen, die bereits schon imitiert sind, also die bereits schon auf dem Markt sind. Das heißt, diese 100 Euro fangen an zu schwanken. Das ist also quasi der Kurs der Anleihenn.
Solltet ihr die Anleihen günstiger kaufen können, weil zum Beispiel jemand bereit ist, euch diese Anleihen für 90 Euro statt 100 Euro zu verkaufen, dann... legt sich das natürlich positiv auf eure Rendite aus. Denn ihr bekommt dann zukünftig die 3% Kuponzahlungen und am Ende ebenfalls die 100 Euro Nennwert zurück.
Ihr habt dafür aber nur 90 Euro bezahlt. Genauso können Anleihenn aber auch über 100 notieren. So könntet ihr beispielsweise diese Anleihen für 105 oder 110 Euro kaufen.
In diesem Fall ist eure Rendite dann natürlich weniger als diese 3% Kuponzahlungen, denn ihr müsst ja 105 oder 110 Euro auf den Tisch legen und am Ende... die 100 Euro zurückzubekommen. Denn der Nennwert, der am Schluss zurückbezahlt wird, der bleibt immer gleich.
Übrigens ist es im Anleihbereich so, dass man die Anleihenpreise nicht in Euro nominiert, sondern in der Regel in Prozent. Das bedeutet, wenn ihr also zum Beispiel eine Anleihen zu 98 kaufen könnt, dann ist das 98% vom Nennwert. Denn der Nennwert ist nicht immer 100 Euro, sondern der kann auch mal 1000 Euro sein oder sogar 10 oder 100.000 Euro.
Das aber jetzt nur mal am Rande. Jetzt stellt sich die Frage, wie denn die Entwicklung der Zinsen sich auf die Kurse auswirkt. Und um das hier zu verdeutlichen, bringen wir jetzt mal eine zweite Anleihen mit ins Spiel. Also die erste wurde herausgegeben zu 3%.
Sagen wir, damals waren 3% so die normalen Zinskosten. Jetzt ist das Zinsniveau aber gestiegen, wie das, was jetzt gerade in den letzten Monaten passiert ist. Und dann sagen wir mal, dieselbe Anleihen bei gleicher Bonität und allem drum und dran bleibt genau identisch, steigt jetzt auf 5% Coupon. Das heißt, es kommt eine neue Anleihen, die ihr auch zu 100 kaufen könnt.
Ihr bekommt aber 5% jedes Jahr ausbezahlt. Das würde ja dann automatisch bedeuten, dass die erste Anleihen, nennen wir sie Anleihen A, an Attraktivität verliert im Vergleich zur Anleihen B. Denn wenn ihr Investor seid, für welche Anleihen würdet ihr euch entscheiden? Die, die 3% bezahlt oder die, die 5% Coupon bezahlt? Die Antwort ist relativ simpel. Natürlich entscheidet ihr euch für die Anleihen mit der höheren Couponzahlung, also die 5%.
Dementsprechend bedeutet das aber auch, dass die Anleihen zu 3% Coupon weniger attraktiv geworden ist. Wenn ihr also hier Investor seid und diese verkaufen wollt, müsst ihr die zu vergünstigten Konditionen anbieten. Das heißt, der Anleihenkurs von eurer 3%-Coupon-Anleihen wird fallen, denn diese Anleihen ist weniger attraktiv als die 5%-Anleihen.
Und genau das ist der Grund, warum Anleihen-ETFs in der Vergangenheit so stark verloren haben. Denn das Zinsniveau ist gestiegen, das heißt, die alten Anleihenn, die sich in den entsprechenden ETFs befunden haben oder in die ihr vielleicht sogar investiert seid, sind im Vergleich zu den neuen unattraktiver geworden. Denn die Zinsen sind gestiegen und das sorgt wiederum dafür, dass die Kurse der Anleihenn fallen. Es gibt also sozusagen attraktivere Alternativen. Dieser Effekt kann übrigens auch genau umgekehrt stattfinden.
Das bedeutet, wenn Zinsen fallen, dann sind die alten Anleihenn, die noch eine hohe Verzinsung haben, natürlich attraktiver und dementsprechend steigen deren Kurse auch über den Nennwert hinaus. Jetzt, wo ihr diesen Zusammenhang verstanden habt, müssen wir zwei Dinge unterscheiden, die leider im Anleihbereich ziemlich häufig verwechselt werden. Denn auf der einen Seite habt ihr den sogenannten Couponzins, also das, was ihr jedes Jahr ausgeschüttet bekommt und dann habt ihr den sogenannten Anleihenzins, also im Englischen nennt man diesen Yield to Maturity.
Das ist im Endeffekt die Rendite, mit der ihr derzeit rechnen könnt, wenn ihr sie also aktuell kaufen würdet, von dieser Anleihen. Diese Rendite setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Einmal natürlich dem Couponzins, der natürlich mit da rein spielt, zweitens aber auch eurem Einstiegskurs.
Wenn ihr die Anleihen teurer gekauft habt als der Nennwert, dann wirkt sich das natürlich negativ auf eure Yield to Maturity aus. Wenn ihr die Anleihen aber günstiger gekauft habt, also unter 100%, dann wirkt sich das natürlich positiv auf eure Yield to Maturity aus. Deswegen ist es wichtig, zwei Dinge immer separat zu betrachten, Coupon und Yield oder Anleihenrendite. Natürlich spielt auch die sogenannte Restlaufzeit eine Rolle.
Wenn ihr eine Anleihen 10% günstiger kaufen könnt, macht es natürlich einen enormen Unterschied, ob diese noch eine Restlaufzeit von 10 Jahren hat, also diese 10%. Discount, also Vergünstigung, sich auf 10 Jahre strecken oder ob sie nur noch ein Jahr Restlaufzeit hat. Dann habt ihr nämlich ein ziemliches Schnäppchen gemacht, wenn ihr am Ende die 100% Nennwert zurückbekommt. Glücklicherweise berücksichtigt die Yield to Maturity genau diesen zeitlichen Effekt.
Das bedeutet, ihr könnt zwei Anleihenn vom Coupon her nicht miteinander unterscheiden, wenn ihr also einen 3% und einen 5% habt. Eine wesentliche Information, die hier nämlich fehlt, ist die Laufzeit. Diese ist aber in der Renditeberechnung, also in der Yield to Maturity, mit berücksichtigt. Und nur wenn ihr zwei Years miteinander vergleicht, dann werden die Anleihenn auch miteinander vergleichbar.
Im Deutschen werdet ihr auch häufig einfach nur Anleihenrendite oder Rendite hören für die Year-to-Maturity. Dies ist wie gesagt nicht mit dem Couponzins zu verwechseln. Das war jetzt soweit ziemlich viel Theorie.
Schauen wir uns das Ganze mal kurz in der Praxis an. Schauen wir uns einmal diese Bundesanleihen hier an. Die wurde 1994 ausgegeben und läuft bis zum Jahr 2024. Dort bekommt ihr dann also den vollen Nennwert zurück.
Die Couponzahlung beträgt 6,25%. Das ist also das, was ihr jährlich berechnet auf den Nennwert ausgezahlt bekommt. Also wäre der Nennwert jetzt zum Beispiel 100 Euro, würdet ihr jedes Jahr 6,25 Euro ausgeschüttet bekommen. Der Preis dieser Anleihen liegt allerdings derzeit über dem Nennwert. Er liegt nämlich bei circa 103 Prozent.
Das heißt, ihr bezahlt hier quasi 3,25 Euro. bis 4% mehr als der Nennwert ist. Wäre der also beispielsweise 100 Euro, dann müsstet ihr je 103 Euro und ein paar Cent bezahlen. Hieraus ergibt sich natürlich auch, dass die Rendite oder die Year-to-Maturity keine 6,25% betragen kann, so wie der Couponzins ist, sondern sie muss niedriger sein, denn ihr kauft euch ja quasi teurer ein. Und den Wert könnt ihr tatsächlich hier sehen, der liegt nämlich bei 2,55%.
Also das ist quasi die Rendite, die ihr verdienen würdet, aktuellen Kurs kauft und sie dann bis zum Ende haltet, um den Nennwert zurückzuerhalten. Zoomen wir bei dieser Anleihen übrigens mal ein kleines bisschen raus, beispielsweise in ein Zehn-Jahres-Fenster sehen wir, dass diese Anleihen teilweise sogar zu fast 156 Prozent gehandelt wurde. Das heißt 56 Prozent teurer als der Nennwert.
Das war im Jahr 2015 gewesen, einer Phase, wo wir uns bereits in der Niedrigzinspolitik befunden haben. Und in diesem Zeitraum waren natürlich 6,25% Zinsen extrem attraktiv und das sogar noch für fast 10 Jahre. Deswegen war diese Anleihen so hoch bewertet. Zwischendurch ist der Anleihenwert natürlich sukzessive gefallen, denn wir kommen ja dem Ablaufdatum immer näher, also dem Zeitpunkt im Jahr 2024, wenn der Nennwert zurückbezahlt wird.
Dementsprechend gibt es auch immer weniger Jahre, wo diese 6,25% ausbezahlt werden. Ich hoffe, das war bisher nicht zu kompliziert gewesen. Ihr seht, Anleihenn sind ein super spannendes Feld, aber hier muss man wirklich ein bisschen Verständnis mitbringen, um zu verstehen, welche die Mechanismen sind, die am Anleihennmarkt wirken, um hier nicht überrascht zu werden und sich zu denken, ich kaufe jetzt mal ein Anleihenn-ETF, die Zinsen steigen ja.
Wir halten also fest, steigende Zinsen bedeutet fallende Anleihenkurse, denn die alten Anleihenn werden unattraktiver. Fallende Zinsen bedeutet steigende Anleihenkurse, denn die alten Anleihenn werden attraktiver. Sie zahlen nämlich noch schön viel Couponzinsen. Und dann ist noch wichtig festzuhalten, je länger die Restlaufzeit ist, desto extremer ist dieser Effekt. Wenn ihr also noch eine Anleihen mit zehn Jahre Restlaufzeit habt und die Zinsen steigen, dann werden die Kurse besonders stark fallen.
Und umgekehrt, also wenn die Zinsen fallen, dann werden die Kurse besonders stark steigen. Je näher wir der Endfälligkeit kommen, also dem Zeitpunkt, wo die Anleihen zurückbezahlt wird, desto näher kommt der Kurs wieder zurück an den Nennwert. Soweit also schon mal zum Grundverständnis. Jetzt müssen wir noch die Frage klären, wie denn der Couponzins festgelegt wird.
Wenn also eine Anleihen herausgegeben wird, wer entscheidet denn darüber, ob jetzt 3% oder 5% Zinsen bezahlt werden? Klar, das aktuelle Zinsniveau spielt natürlich eine Rolle, aber wenn nur das ausschlaggebend wäre, dann würden ja alle Anleihenn quasi gleich bepreist werden. Also jeder hätte denselben Coupon.
Das ist natürlich nicht der Fall. Hier kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel, nämlich das ist die sogenannte Bonität. Das bedeutet, je sicherer die Emittentin der Anleihen angesehen wird, desto weniger Coupons muss man bezahlen, um Investor anzuziehen. Staatsanleihensanleihen, die eine besonders hohe Bonität haben, also das klassische AAA-Rating, wie beispielsweise der deutsche Staatsanleihen, die profitieren davon, dass sie sich möglichst günstig verschulden können, die Coupons also möglichst gering sind.
Andere Staatsanleihensanleihen, zum Beispiel aus Schwellenländern, die deutlich riskantere Investments sind, die haben auch eine geringere Bonität und müssen daher auch deutlich höhere Couponzinsen bezahlen. Höhere Coupons bedeutet im Umkehrschluss, wenn alles andere gleich bleibt, auch höhere Renditen, also höhere Yields. Dieselbe Logik gilt natürlich auch bei Unternehmensanleihen. Unternehmen, die sehr stark verschuldet sind und nah an der Profitabilitätsgrenze sind, die müssen natürlich deutlich höhere Coupons bezahlen, als Unternehmen, die weniger verschuldet sind und sehr profitabel arbeiten. Die Einschätzung darüber, wie risikoreich oder risikolos ein Investment ist, Das nehmen Ratingagenturen und der Markt vor.
Die Ratingagenturen geben verschiedene Ratings ab, die dann einen Einfluss auf die Verzinsung haben. Bei Anleihenn gibt es also zwei wesentliche Risiken. Risiko Nummer eins ist das Ausfallrisiko. Also wie wahrscheinlich ist, dass die entsprechende Emittentin ausfällt. Das wird wie gesagt über das Rating geregelt.
Und das zweite ist das Kursrisiko, das wir eben schon gesehen haben. Dass ein Anleihenkurs während seiner Laufzeit auch sehr stark schwankt. Dieser Kurs wird, wie wir eben erfahren haben, ja durch das Zinsniveau quasi beeinflusst.
Aber es gibt natürlich noch ganz viele andere Faktoren, die Anleihenkurse bewegen, unter anderem zum Beispiel, wenn sich die Bonität der Emittentin verändert. Wenn also die Anleihen ursprünglich herausgegeben wurde zu einem A-Rating und das Rating fällt zum Beispiel auf, sagen wir mal, B-, dann wird sich das natürlich auch sehr negativ auf den Anleihenkurs auswirken. Denn die Ausfallwahrscheinlichkeit ist gestiegen.
Das macht die Anleihen weniger attraktiv und dementsprechend fällt der Kurs. Anhand dieser Bonitäten wird dann übrigens auch das Risiko gemessen. Man könnte pauschalisieren und sagen, dass Staatsanleihensanleihen generell etwas sicherer sind als Unternehmensanleihen. Allerdings, wenn man sich jetzt zum Beispiel Staatsanleihensanleihen von Schwellenländern anschaut und die mit Unternehmensanleihen vergleicht von sehr etablierten Konzernen, wie beispielsweise einer Unternehmensanleihe auf Microsoft, dann kann auch der umgekehrte Fall eintreten, dass eine Staatsanleihensanleihe aus einem Schwellenland eine höhere Rendite abwerfen muss als eine sichere Unternehmensanleihe mit Höchstrating, wie zum Beispiel Microsoft. Soweit also mal zum Thema Anleihenn.
Für uns als Privatanleger ist es gar nicht so einfach, in Anleihenn zu investieren, denn die Mindestinvestitionssumme ist ziemlich hoch, das heißt eine Diversifikation bei direkten Anleihenninvestments ist ziemlich schwer. Außerdem gibt es auch immer mehr regulatorische Hürden, die es uns als Privatanleger schwieriger machen. Deswegen gibt es Anleihenn-ETFs, wo ihr, genau wie bei Aktien, in diese investieren könnt und dann in einen breiten Anleihennkorb investiert seid. Deswegen schauen wir uns diese Anleihenn-ETFs jetzt mal an. Anleihenn-ETFs investieren also in Anleihenn.
Und hier gibt es die buntesten, verschiedensten Formen. Denn Anleihen ist nicht nur gleich Anleihen, sondern zunächst einmal untersteidet man zwischen Staatsanleihens-und Unternehmensanleihen, dann Anleihenn mit verschiedenen Laufzeiten, dann eher risikoreichere Anleihenn, also High-Yield-Anleihenn oder eher risikoarme Anleihenn. Das Spektrum der Anleihen-ETFs ist genauso breit wie das Spektrum der Aktien.
Insgesamt ist der Anleihennmarkt vom Volumen her übrigens deutlich größer als der Aktien. Die Couponzahlungen, die in den Anleihen-ETF kaufen, können dann entweder thesauriert werden, also bleiben drin und werden in das Fondsvolumen investiert, oder ausgeschüttet werden. Genauso wie das bei Dividenden der Fall ist bei Aktien.
Der Kurs der Anleihen-ETFs ergibt sich aus den Kursen der enthaltenen Anleihenn. Jedenfalls genauso wie bei den Aktien. Wenn also insgesamt die Kurse der enthaltenen Anleihenn sinken, dann sinkt auch der Kurs des entsprechenden ETFs, so wie wir das bei dem ETF gesehen haben, den wir uns eingangs angeschaut haben.
Wenn ihr euch über Anleihenn-ETFs informieren wollt, dann könnt ihr übrigens auch unsere ETF-Suche benutzen. Die verlinken wir euch nochmal unten in der Videobeschreibung. Zur Veranschaulichung, wie ein solcher Anleihenn-ETF aussieht, haben wir uns mal den Euro. Government Bonds herausgesucht.
Ein ETF von X-Trackers. Und hier sehen wir auch die Aufteilung der verschiedenen Laufzeiten. Dieser hier ist ziemlich breit gemischt mit Anleihenn mit einer Restlaufzeit von 1 bis 3 Jahren und teilweise sogar mit Anleihennlaufzeiten mit über 25 Jahren.
Möchtet ihr nur in Anleihenn investieren mit kürzeren Laufzeiten, dann könntet ihr euch für dieses Schwesterprodukt hier entscheiden, wo hier 1 bis 3 schon im Namen steht. Und das bedeutet, es wird hier nur in Anleihenn investiert mit Laufzeiten zwischen 1 bis 3 Jahren. einem und drei Jahren.
Jetzt stellt ihr euch sicherlich die Frage, sind denn Anleihenn überhaupt attraktiv? Denn wir haben ja gesehen, die Zinsen sind gestiegen und die Kurse der Anleihenn-ETFs sind gefallen. Um diese Frage zu beantworten, brauchen wir halt leider jetzt wieder eine Glaskugel, denn das Ganze hängt natürlich von der zukünftigen Zinsentwicklung ab.
Wenn ihr also davon ausgeht, dass zukünftig die Zinsen von den Zentralbank noch weiter angehoben werden, um weiterhin die Inflation zu bekämpfen, dann werden auch Anleihenn-ETFs weiter fallen. Sollten die Zinsen aber konstant bleiben oder sogar leicht ab? abgesenkt werden in den nächsten Jahren, dann wird sich das natürlich auch positiv auf die Kursentwicklung von Anleihenn und Anleihenn-ETFs auswirken. Wenn ihr also immer schon mit dem Gedanken gespielt habt, zusätzlich zu euren Aktien noch Anleihenn dazuzumischen, könnte das jetzt eine gute Möglichkeit sein, euch die hohen Couponzinsen zu sichern. Damit seid ihr natürlich nicht davor geschützt, dass die Kurse noch weiter fallen, wenn das Zinsniveau steigen sollte.
Aus diesem Grund gilt hier genau dasselbe wie bei Aktien. Mit Sparplänen könnt ihr das Thema Market Timing geschickt umgehen. Wenn ich also jetzt Aktien zu meinen Portfolien zumischen möchte, wie mache ich das am besten?
Sichere Staatsanleihensanleihen, die in Euro nominiert sind, könnt ihr für euren sogenannten risikofreien Teil benutzen. Das solltet ihr dann wirklich nur in Staatsanleihensanleihen oder Staatsanleihensanleihen-ETFs investieren, die ein höchstmögliches Rating, also beispielsweise AAA haben und natürlich in Euro herausgegeben sind, sonst habt ihr nämlich ein Wechselkursrisiko. Alternativ könnt ihr es natürlich auch so handhaben, wie wir es in der Vergangenheit eher empfohlen haben, das Geld, was ihr sicher anlegen möchtet, eher auf ein Festgeldkonto zu packen, denn dort habt ihr eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro und erst wenn ihr über die 100.000 Euro hinausgeht, dann solltet ihr überlegen, ob ihr es nicht in Anleihenn investieren möchtet. Wie sieht es denn jetzt mit Schwellenländeranleihen aus oder Unternehmensanleihen? Denn gerade wenn man sich die Portfolios von verschiedenen Robo-Advisern anschaut, findet man hier immer häufiger, auch mal Schwellenland oder Unternehmensanleihe ETFs drin.
Wenn euch das Investment in diesem besonders spannenden Bereich Spaß macht, dann solltet ihr das aber auf jeden Fall mit dem risikobehafteten Teil eures Portfolios tun. Also dort, wo ihr erhöhte Renditen miterzielen wollt, aber wo gleichzeitig auch ein erhöhtes Schwankungsrisiko mit einhergeht. Wenn ihr also festgehalten habt, wie die Aufteilung zwischen risikobehaftet und risikofreiem Teil sein soll, dann könnt ihr den Anteil der Aktien in eurem Portfolio reduzieren, um solche Schwellenland-oder Unternehmensanleihe ETFs mit aufzunehmen. Wenn ihr euch dann entschieden habt, wie eure Portfolioallokation sein soll, stellt sich noch die Frage, wie in Anleihenn investieren.
Ich habe ja gesagt, Direktinvestments sind ziemlich kompliziert, denn hier gibt es ziemlich hohe Einstiegshürden und bei den meisten Neo-Brokern, wie zum Beispiel Scalable oder Trade Republic, könnt ihr leider gar keine Anleihenn direkt kaufen. Wenn ihr euch trotzdem ein paar Anleihenn anschauen möchtet, weil ihr zum Beispiel bei einem klassischen Direktbroker, wie zum Beispiel der ING seid, dann empfehle ich euch die Webseite der Börse Stuttgart, die haben eine sehr gute Anleihensuche. Wenn ihr euch mal durch Anleihenn-ETFs klicken wollt, haben wir wie gesagt unsere ETF-Suche. Die werden wir in Zukunft auch noch deutlich weiter ausbauen mit einigen hilfreichen Filtern im Bereich der Anleihensuche.
Schaut deswegen gerne mal regelmäßig vorbei. Das wird auf jeden Fall noch weiterentwickelt. Der Vorteil von Anleihenn-ETFs ist, dass ihr hier natürlich maximal diversifiziert seid und auch alle anderen ETF-Vorteile habt, nämlich dass sie besonders günstig sind und ihr diese auch per Sparplan besparen könnt.
Für den risikofreien Teil eures Portfolios haben wir euch mal beispielhaft zwei Staatsanleihensanleihen-ETFs unten in der Videobeschreibung verlinkt. Kommen wir also mal zum Fazit zum Thema Anleihenn. Anleihenn sind als Anlageklasse tatsächlich wieder deutlich attraktiver geworden durch die gestiegenen Zinsen.
Das hat natürlich jetzt für alle, die bereits in der Vergangenheit in Anleihenn-ETFs investiert waren, für fallende Kurse gesorgt. Die Zusammenhänge haben wir in diesem Video erklärt. Aber wenn ihr davon ausgeht, dass das Zinsniveau nicht mehr stark weiter ansteigen wird, dann sind Anleihenn wieder eine attraktive Anlageklasse, die hier Zinsen abwerfen. Achtet aber darauf, dass Anleihenn per se keine sichere Geldanlage sind, sondern dass es auch hier sehr spekulative Investments geben kann, gerade im Bereich Schwellenländer und Unternehmensanleihen. Diese solltet ihr dann eurem risikobehafteten Teil zuordnen.
Den risikofreien Teil eures Portfolios könntet ihr dann in qualitativ sehr hochwertige, euro-nominierte Staatsanleihensanleihen investieren. Gerade für diejenigen unter euch, die eine hohe Affinität zum Cashflow haben, sind Anleihenn natürlich ziemlich interessant. denn hier bekommt ihr regelmäßige Auszahlungen in Form von Couponzahlungen.
Geschickt mit Dividenden-ETFs kombiniert, könnt ihr euch hier einen regelmäßigen Cashflow aufbauen. Das war es soweit auch schon zum zugegebenermaßen etwas nerdigen Thema Anleihenn. Da das Thema aber wieder attraktiver geworden ist, wollten wir euch nochmal abholen und das Wissen nochmal ein kleines bisschen auffrischen.
Schreibt uns gerne unten in die Kommentare, ob ihr mehr zum Thema Anleihenn wissen möchtet, ob wir uns mal ein paar Anleihenn-ETFs oder Portfolios anschauen sollen. Vielleicht mal ein bisschen die Korrelationen ausrechnen. Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
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