Weimar. Eine Stadt mit viel Geschichte und die Stadt, die das Zentrum der Klassik bildete. Es tummelten sich dort und im benachbarten Jena die wichtigsten Vertreter dieser Zeit, die großzügige Unterstützung der damals regierenden Herzogin erfuhren. Entsprechend der gesellschaftlichen Schicht leitet sich das Wort der Klassik vom lateinischen Klassikus ab, welches die Angehörigen der höchsten Steuerklasse betitete. Heute beschreibt der Begriff etwas zeitlos Gültiges, Vorbildhaftes und Überragendes.
Doch wie lässt sich diese Epoche genau datieren? Welches Menschenbild vertritt die Klassik? Und wer waren diese besagten Vertreter? Das erfahrt ihr in diesem Video.
Viel Spaß! Viele Quellen legen dar, dass die Klassik mit der Italienreise Goethes einsetzte und mit dem Tod Schillers endete. Die Weimarer Klassik wird also von 1786 bis 1832 datiert.
In ihren Anfangsjahren wurde sie dabei maßgeblich durch die Französische Revolution beeinflusst. Mit den Werten Freiheit, Selbstbestimmung sowie Humanität schließt sich die Epoche an die lange Zeit dominierende Aufklärung an und verläuft einige Jahre zeitgleich zu ihr. Die der Französischen Revolution folgende radikal ausufernde Jakobinerherrschaft und die politische Instabilität in ganz Europa, führten aber gleichzeitig zu einem neuen Fokus auf Harmonie und Vollkommenheit. Mit der Enttäuschung über das brutale Jakobiner-Regime bekam die Kunst einen höheren Stellenwert.
Die Autoren hatten den rebellischen Charakter der Vorgänger-Epoche des Sturm und Drangs abgelegt und beteiligten sich nicht an politischen Aktivismus. Stattdessen versuchten sie mit der Kunst und nicht durch Gewalt eine moralisch und ästhetisch kultivierte Welt zu schaffen. Gelenkt wurden ihre Anstrengungen von weiteren Ereignissen wie den Preußischen Reformen zwischen 1807 und 1814 und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress 1815. Da die ersten Ansätze dieser Epoche bereits in der Zeit der Aufklärung entsprangen, wurde die Klassik wohlmöglich durch die Philosophie Immanuel Kants geprägt.
Seine Werke untersuchen dabei die Erkenntnisfähigkeit des Menschen, Die Frage danach, was der Mensch kann, spielte auch im Weltbild der Klassik eine wichtige Rolle. Dabei war das Weltbild nicht starr, was besonders am berühmten Dichterduo Goethe und Schiller zu erkennen ist. Diese prägten in ihren jungen Jahren den rebellischen Sturm und Drang und wurden anschließend herausragende Vertreter der Weimarer Klassik, wobei sich auch ihre Einstellungen veränderten. Die Klassik förderte eine vollendete Erziehungsmethode, welche eine schöne Seele anvisierte. Der Mensch wurde grundsätzlich als schön und gut angenommen, aber auch als erziehbar.
Er sollte sich zu einer harmonierenden Gesamtpersönlichkeit entwickeln, bei denen sich die Gegensätze Verstand und Gefühl ausglichen. Harmonie und Humanität gehörten also zu den Leitfäden der Klassik. Die Autoren wandten sich den antiken Vorbildern zu und strebten nach Vollkommenheit und Schönheit.
Erkennen lässt sich dies an Motiven wie der Einhaltung des Maßes, des Gesetzes sowie der Form. Dazu sollten die Bildung und Wissenschaft gefördert werden. Gleichzeitig wurde das Ausleben von Toleranz und Menschlichkeit geprägt.
Neben der Sittlichkeit und Erziehung des Menschen spielte die Freiheit und Selbstbestimmung eine bedeutende Rolle. Die Menschen sollten autonomer werden, sich aus ihren Zwängen befreien und mündig ihre Position vertreten. Prägend für diese Zeit war auch der Idealismus, besonders der deutsche Idealismus, der den Idealen des Guten, Wahren und Schönen einen neuen Stellenwert in der Literatur verschaffte. Der Drang nach Harmonie lässt sich auch im Aufbau der Werke wiedererkennen. Als Gegenpol zu den andauernden Kriegen und der Neuordnung des Kontinents waren die Werke meist in einheitlicher, geregelter Sprache geschrieben, aber dennoch mit einer komplexen Syntax versehen.
Es wurde auf eine formale Ordnung geachtet, welche die Dichter kunstvoll untermalten. Form und Inhalt sollten dabei im Einklang miteinander stehen und eine harmonische Einheit schaffen. Auf Reime wurde meist verzichtet.
Dafür war der Blankvers, welcher auch als Vers Shakespeare's bezeichnet wird, das Erkennungsmerkmal der Werke. Dabei handelt es sich um einen fünfebigen Jambus, also eine Betonung von fünf Silben. Gekennzeichnet war die Klassik aber auch durch die Stichometie, also dem häufigen und schnellen Redewechsel.
Darüber hinaus knüpften die Autoren durch den Historismus an vergangene Zeitepochen an, wobei bedeutende Persönlichkeiten wie Maria Stewart literarisch verewigt wurden. Auch wenn viele Werke der Klassik reimlos sind und man dies vor allem aus der Lyrik kennt, so ist die Gattung mit am meisten vertreten. Neben Ode, Hymne, Distichon und Stanze findet man auch Balladen und Sonnette.
Die wohl bedeutendste Gattung ist aber die der Dram. Sie ermöglichen die Darstellung der äußeren, aber auch inneren Konflikte des Menschen und passen damit perfekt in diese Zeit. Dabei wurde sich an dem antiken Vorbild des aristotelischen Dramenkonzepts orientiert. Vor allem Ideen-und Charakterdramen sind beliebt.
Das wohl bekannteste Drama dieser Zeit, Faust I und II, stammt von Johann Wolfgang Goethe. Die Freundschaft Goethes und Schillers prägte die Epoche entscheidend. da sich beide Autoren gegenseitig motivierten und halfen.
Schiller glänzte dabei mit seinen Werken Wilhelm Tell und Die Jungfrau von Orleans. Das Dichterduo wird von Johann Gottfried von Herder und Christoph Wieland komplettiert, die rückblickend als vier Gestirn der Klassik bezeichnet werden. Als eine von wenigen weiblichen Dichtern überhaupt in früherer Zeit machte sich auch Anna Amalia in der Epoche der Klassik einen Namen.
Nochmal das Wichtigste für euch zusammengefasst. Die Epoche der Klassik lässt sich von 1786 bis 1832 datieren und war geprägt durch Krieg, die Französische Revolution und die Neuordnung Europas. Die Klassik strebte daher nach Harmonie und Vollkommenheit, welche sie durch Erziehung und Kunst statt durch Gewalt erreichen wollte.
Motive und Themen dieser Zeit wurden nach dem Vorbild der Antike ausgewählt, sodass vor allem Maas Gesetz und Form zentrale Themen waren. Mit dem Streben nach Autonomie und Mündigkeit schlossen sich die Vertreter zudem an die Aufklärung an. Ein markantes Merkmal ist die formale Ordnung und die einheitliche, geregelte Sprache der Werke. Findet ihr einen Blankvers, also einen fünfhebigen Jambus und fehlen die Reime, kennzeichnet dies ebenfalls die Werke der Klassik.
Da Dramen am besten den inneren und äußeren Konflikt des Menschen verdeutlichen können, waren diese auch die meistverwendete Form neben der Lyrik. Zu den wichtigsten Vertretern jener Zeit gehörten das Viergestirn. Goethe, Schiller, Herder und Wieland.
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