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Hitlers aggressive Außenpolitik vor dem Krieg

In diesem Video beschäftigen wir uns mit Hitlers Außenpolitik vor dem Zweiten Weltkrieg. Ich erkläre euch in zwölf Schritten, wie Adolf Hitler auf den Krieg hinarbeitet. Zuerst mal eine Klarstellung. Adolf Hitler hat von Anfang an ein Ziel. Er will Lebensraum für das deutsche, arische Volk erobern und plant dafür einen groß angelegten Krieg. Es gibt ja heute immer noch Leute, die sagen, Hitler hätte nur den als ungerecht empfundenen Versailler Vertrag überwinden wollen. Richtig ist aber, das war für ihn nur ein Etappenziel. Der ganze Weg führte von vornherein in den Krieg. So, und jetzt geht's los. Die erste außenpolitische Maßnahme wird meistens übersehen. Sie dient auch tatsächlich innenpolitischen Zwecken. Denn gleich nachdem Hitler Reichskanzler geworden ist, sorgt er dafür, dass Gespräche mit dem Vatikan geführt werden. Es geht um einen Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der katholischen Kirche. Der Papst hofft, Dass er verhindern kann, dass die katholische Kirche in Deutschland von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet wird. Hitler geht es darum, die katholisch-konservativen Kreise in Deutschland zu beruhigen. Außerdem will er ein Signal aussenden, dass sich die Nazis auch mit ihren Gegnern einigen können. Das ist alles nur Show. Heute wissen wir, dass Hitler schon im Februar 1933 vor Wehrmachtsoffizieren vom möglichen Krieg spricht. Am 20. Juli 1933 wird das sogenannte Reichskonkordat in Rom unterschrieben. Ein Konkordat, das ist ein Vertrag zwischen einem Staat und dem Vatikan. Hitler garantiert darin die Freiheit zur öffentlichen Religionsausübung für Katholiken und den Schutz des kirchlichen Eigentums. Im Gegenzug dürfen katholische Geistliche sich nicht politisch engagieren. Aber schon bald hält sich Hitler nicht mehr an die Abmachungen. Viele Geistliche werden verhaftet oder ausgewiesen. Für Hitlers Propaganda war das Konkordat ein voller Erfolg. Am 19. Oktober 1933 folgt der nächste Hammer. Deutschland tritt aus dem Völkerbund aus. 1926 hatte es die Weimarer Republik mit Außenminister Gustav Stresemann geschafft, wieder in die Völkerfamilie aufgenommen zu werden. Jetzt zur Außenpolitik unter Stresemann findet ihr übrigens oben unter dem i. Für die Nazis ist der Völkerbund aber ein Hindernis, denn immerhin soll der Völkerbund nicht mehr in die Völkerfamilie aufgenommen werden. Da will der Völkerbund ja Abrüstung und Frieden sichern. Hitler will aber aufrüsten. Deshalb tritt er aus dem Völkerbund aus. Das isoliert Deutschland international erst einmal wieder stärker. Um die Nachbarn zu beruhigen, schließt das Dritte Reich am 26. Januar 1934 einen Nicht-Angriffspakt mit Polen. Ein Jahr später, am 13. Januar 1935, findet im Saarland eine Volksabstimmung statt. Nach dem Krieg wurde das Saarland Mandatsgebiet des Völkerbundes. Jetzt können die Menschen darüber entscheiden, ob sie ein Teil Deutschlands oder Frankreichs werden wollen. Das 90,5% für einen Anschluss an das Deutsche Reich stimmen kann die Reichsregierung als großen Erfolg verkaufen. Am 16. März 1935 wird die Wehrpflicht wieder eingeführt. Laut dem Versailler Vertrag darf die deutsche Armee höchstens 100.000 Mann steuern. Jetzt verkündet Hitler aber, es sollen 580.000 Soldaten werden. Das ist ein klarer Bruch des Versailler Vertrages. Aber die Westmächte interessieren sich dafür nicht wirklich. Großbritannien schließt mit Deutschland am 18. Juni 1935 sogar ein Flottenabkommen. Darin wird festgelegt, dass die deutschen Seestreitkräfte 35% der Stärke der englischen Flotte erreichen dürfen. Also haben die Briten 100 Schiffe, dürfen die Deutschen 35 haben. Solange sie diese Gesamtgrenze nicht überschreiten, dürfen die Deutschen sogar genauso viele U-Boote bauen wie die Briten. Was war das jetzt? Der Versailler Vertrag wird wiedergebrochen. Aber die englische Regierung will v.a. ein Wettrüsten auf den Meeren verhindern. So wie es vor dem Ersten Weltkrieg eines gegeben hatte. Sie plant weitere Rüstungsabkommen mit Deutschland, aber daraus wird nichts. Die Regierung des Vereinigten Königreiches setzt gegenüber Deutschland auf die sogenannte Appeasement-Politik, die Beschwichtigungspolitik. Die Idee dahinter funktioniert so. Indem man einige allgemein als ungerecht empfundene Regeln des Versailler Vertrages aushebelt und Deutschland entgegenkommt, kann man künftige Konflikte Vermeiden. Die Deutschen besänftigen, indem man mit ihnen zusammenarbeitet, Zugeständnisse macht. Hitler wird diese Politik brutal zu seinem Vorteil ausnutzen. Am 7. März 1936 marschieren 30.000 Soldaten der Wehrmacht in das entmilitarisierte Rheinland ein. Mit dieser Aktion bricht Hitler nicht nur den Versailler Vertrag, sondern auch den Vertrag von Locarno. Offiziell beruft er sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker. In Wirklichkeit geht es Hitler darum, die Grenze zu Frankreich zu sichern. Denn wenn es zu einem Konflikt mit Frankreich käme, könnte die französische Armee gemütlich ohne Gegenwehr in das entmilitarisierte Rheinland einmarschieren. Um außenpolitisch und militärisch handeln zu können, will Hitler diese Gefahr beseitigen. Die Aktion ist brandgefährlich, denn noch wäre die Wehrmacht viel zu schwach, um es mit der französischen Armee aufzunehmen. Aber Hitler hat Glück, dass die Appeasement-Politik dafür sorgt, dass Großbritannien den Einmarsch akzeptiert. So muss auch Frankreich die Besetzung hinnehmen. Für Hitler ist das ein riesiger Propagandaerfolg. Und Hitler geht sogar noch einen Schritt weiter. Er kommt dem faschistischen General Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg mit der deutschen Luftwaffe zu Hilfe. Ihr könnt euch zu Franco auch ein Video anschauen, das ich euch oben unter dem i verlinkt habe. Die Nazis proben praktisch den militärischen Ernstfall. Außerdem will Hitler einen weiteren faschistischen Verbündeten gewinnen. Dazu passt auch, dass das Dritte Reich Bündnisverträge mit Italien und Japan abschließt. Mit dem japanischen Kaiserreich schließt Hitler 1936 auf den sogenannten Antikominternpakt, dem später auch Italien, Spanien und andere Staaten beiträgen. Sie wollen gegen die kommunistische Internationale und letztendlich gegen die Sowjetunion kämpfen. Das Abkommen ist allerdings eher symbolisch bedeutsam. Im August 1936 schreibt Hitler eine geheim gehaltene Denkschrift zum Vierjahresplan. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dem die deutsche Wirtschaft und die deutsche Armee innerhalb von vier Jahren kriegsbereit werden sollen. Allerspätestens jetzt ist der Zweite Weltkrieg für Adolf Hitler beschlossene Sache. Ganz konkret geht es im März 1938 schon los mit der Eroberung. In Österreich ist die nationalsozialistische Bewegung seit 1934 wegen eines Putschversuchs verboten. Hitler, der ja selbst Österreicher ist, will das natürlich ändern. Nachdem er sich beim italienischen Duce Benito Mussolini rückversichert hat, dass der nichts dagegen einzuwenden hat, wenn sich Deutschland Österreich unter den Nagel reißt, legt Hitler los. Er droht dem österreichischen Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg damit in die Hand. der die alpenländischen Nazis an der Regierung beteiligt. Schuschnigg weiß natürlich, dass das sein Ende bedeuten würde. Sein politisches Ende und wahrscheinlich auch das Ende seines Lebens. Er wehrt sich, setzt eine Volksabstimmung an, muss dann doch zurücktreten und ruft die europäischen Mächte zu Hilfe. Aber die Nationalsozialisten handeln schnell. Am 12. März marschieren deutsche Truppen in Österreich ein. Sie rechnen mit Widerstand, aber die Bevölkerung jubelt. So entschließt sich Hitler, Österreich Deutschland einzuverleiben. Die Proteste aus London und Paris bleiben schwach. Als nächstes visiert Hitler das Sudetenland an. Das Sudetenland, das sind die Gebiete in Böhmen und Meeren, in denen vor allem Deutsche leben. Heute gehören diese Gebiete zu Tschechien. Wieso leben dort Deutsche? Naja, die heutige Tschechische Republik war jahrhundertelang ein Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In Prag wurde 1348 die erste deutsche Universität gegründet. Und die Gebiete waren später Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie. Jetzt nutzt Hitler die sudetendeutsche Situation aus. Zwar schaffen es die Nationalsozialisten nicht, die deutsche Bevölkerung so anzustacheln, dass sie den Aufstand probt, aber sie setzen die Regierung in Prag enorm unter Druck. Ein Krieg zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei ist nur noch eine Frage der Zeit. Unter der Vermittlung von Mussolini verhandeln die Regierungen von Großbritannien und Frankreich mit Hitler Ende September 1938 Das Münchner Abkommen. Darin wird festgelegt, dass die tschechoslowakische Armee das Sudetenland innerhalb von 10 Tagen räumen muss und dass Deutschland die Gebiete besetzen darf. Das ist eigentlich ein unerhörter Vorgang. Über den Kopf der Betroffenen hinweg werden Grenzen verschoben, damit der Friede gewahrt wird. Das ist ein großartiges Ziel, den Frieden zu bewahren. Allerdings geht es Hitler ja gar nicht um das Sudetenland, sondern er will den Krieg. Und das ist zu diesem Zeitpunkt allen Beteiligten Bereits klar. Und mit so einem Partner kann man nicht verhandeln. Tatsächlich lässt Hitler rund ein halbes Jahr später die Wehrmacht das restliche Gebiet des heutigen Tschechens besetzen. Engländer und Franzosen sehen zu, obwohl sie eine Garantieerklärung für die Tschechoslowakei abgegeben haben. Das heißt, sie haben sozusagen versprochen, dass die Tschechoslowakei als Staat erhalten bleibt. Aber Großbritannien und Frankreich wollen einen neuen europäischen Krieg verhindern. Also lassen sie Hitler gewähren. Übrigens in Großbritannien wendet sich ein Politiker besonders gegen diese Appeasement-Politik, der später noch sehr bedeutend, Winston Churchill. Mit denselben Methoden wie bei der Besetzung des Sudetenlandes erzwingt Hitler von Litauen im März 1939 die Abtretung des Memellandes an das Dritte Reich. Nachdem Großbritannien und Frankreich auch eine Garantieerklärung für die polnische Unabhängigkeit abgeben, kündigt Hitler am 28. April 1939 Sowohl das Flottenabkommen mit Großbritannien als auch den Nicht-Angriffspakt mit Polen. Am 23. August 1939 schließen dann stattdessen die Nazis in Berlin und die Kommunisten in Moskau einen Nicht-Angriffspakt. Dieser sogenannte Hitler-Stalin-Pakt hat ein geheimes Zusatzprotokoll. Darin teilen sich die beiden Diktaturen die Interessensgebiete in Osteuropa auf. Deutschland werden Litauen und Westpolen zugesprochen, der Sowjetunion Ostpolen, Lettland, Estland, Finnland und Bessarabien. Mit dieser Aufteilung ist der Neue Krieg praktisch beschlossen. Am 1. September 1939 überfällt die Wehrmacht Polen. Das waren die 12 Schritte, die Hitler zum Weltkrieg geht. Wenn ihr mehr über das Dritte Reich und die Nationalsozialisten erfahren wollt, dann schaut euch einfach hier ein bisschen auf dem Kanal um. Da gibt es viele weitere Videos zu. Fragen und Anregungen, Anmerkungen gerne wie immer unten in die Kommentare. Und natürlich solltet ihr nicht vergessen, diesen Kanal hier zu abonnieren, wenn ihr kein neues Video mehr verpassen wollt. Danke euch fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.