Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung

Jean Piaget beschreibt in seiner Theorie vier Stufen der kognitiven Entwicklung, die ein Mensch durchläuft, bevor er die volle menschliche Intelligenz erreicht.

1. Sensomotorische Stufe (0-2 Jahre)

• Entwicklung der Sinne: Kinder entwickeln ihre Wahrnehmung durch Erleben und Bewegung.
• Reflexe und Gewohnheiten: Erste einfache Reflexe bis hin zu bewusstem Handeln.
• Objektpermanenz: Verstehen, dass Objekte weiterhin existieren, auch wenn sie nicht sichtbar sind.
• Egozentrismus: Weltwahrnehmung nur aus eigener Perspektive.

2. Präoperative Stufe (2-7 Jahre)

• Symbolische Funktion: Verständnis, dass Wörter, Bilder und Gesten Symbole sind.
• Intuitive Gedanken: Fragen stellen, viel Lernen durch Rollenspiele.
• Egozentrismus: Annahme, dass andere die Welt genauso sehen.

3. Konkrete operationale Stufe (7-11 Jahre)

• Entwicklung der Logik: Fähigkeit zu konkreten Operationen wie Sortieren.
• Induktives Denken: Schlussfolgerungen ziehen und verallgemeinern.
• Konzept der Erhaltung: Verständnis, dass Menge unverändert bleibt, auch wenn Form sich ändert.
• Perspektivenübernahme: Erkennen, dass andere anders denken und fühlen können.

4. Formale operationale Stufe (ab 12 Jahren)

• Abstrakte und hypothetische Gedanken: Rationales Denken über abstrakte Konzepte.
• Fortgeschrittenes Verständnis: Von Identität, Moral, Erfolg und Misserfolg.
• Deduktives Denken: Vergleichen von Aussagen und logische Verallgemeinerungen.
• Lebensplanung: Systematische Planung und Setzen von Prioritäten.
• Egozentrische Gedanken: Wahrnehmung eines imaginären Publikums.

Biografische Notizen zu Jean Piaget

• Erste wissenschaftliche Veröffentlichung mit 11 Jahren über Albino-Spatzen.
• Arbeit mit Intelligenztests ab 1920.
• Forschung zur intellektuellen Entwicklung von Kindern.