🧠

Chorea Huntington Überblick

Jun 9, 2025

Übersicht

Die Vorlesung behandelt Chorea Huntington – eine genetisch bedingte, neurodegenerative Erkrankung, ihre Ursachen, Symptome, molekularen Mechanismen, Diagnosemöglichkeiten und Prognose für Betroffene.

Epidemiologie & Vererbung

  • Chorea Huntington betrifft 10–15 von 100.000 Menschen in Westeuropa, außerhalb Europas sehr selten (Ausnahme: Venezuela).
  • Die Krankheit ist autosomal dominant: ein mutiertes Gen reicht aus, das Risiko für Kinder beträgt 50%.
  • Sind beide Eltern Träger, steigt das Risiko auf 75%; bei zwei mutierten Allelen besteht 100% Risiko.
  • Die Krankheit ist monogen, d.h. nur ein Gen ist betroffen.

Symptomatik & Krankheitsverlauf

  • Symptome treten meist zwischen 30 und 50 Jahren auf, selten vor dem 20. Lebensjahr.
  • Frühe Symptome sind kognitiv und psychiatrisch: Wahrnehmungsstörungen, verlangsamte Informationsverarbeitung, Konzentrationsstörungen, Sprachprobleme, Depression, Angst, Suizidgefahr.
  • Motorische Symptome beginnen mit Chorea (tanzartige Bewegungen) und umfassen später Dyskinesie, Bradykinese, Dystonie sowie Muskelsteifheit.
  • Im fortgeschrittenen Stadium kommt es häufig zu Demenz.

Molekularbiologie & Pathogenese

  • Die Erkrankung wird durch eine Mutation im HTT-Gen auf Chromosom 4 verursacht.
  • Das HTT-Gen enthält variable CAG-Triplett-Wiederholungen, die für Glutamin codieren.
  • <36 CAG-Wiederholungen: normal; ≥36: vollständige Penetranz und sichere Krankheitsentwicklung.
  • Mutiertes Huntingtin-Protein bildet schädliche Aggregate und führt zu neuronalen Funktionsstörungen.
  • Die genaue Funktion des Proteins ist teils ungeklärt, betroffen sind vor allem Gehirnzellen (Neuronen).

Diagnose & Prognose

  • Diagnose anhand Familienanamnese und genetischem Test.
  • Mehr CAG-Wiederholungen führen zu früherem Krankheitsbeginn (Antizipation).
  • Lebenserwartung nach Symptombeginn ca. 20 Jahre; häufigste Todesursachen: Lungenentzündung und Suizid.
  • Fruchtbarkeit bleibt erhalten; Krankheit manifestiert sich in Folgegenerationen meist früher.

Therapie & Forschung

  • Es gibt keine Heilung; Therapie beschränkt sich auf die Symptomlinderung.
  • Forschung zielt auf Eliminierung des mutierten Proteins ab; klinische Studien laufen.

Fachbegriffe & Definitionen

  • Autosomal dominant — Vererbung, bei der eine Mutation auf einem Nicht-Geschlechtschromosom genügt.
  • Monogene Erkrankung — Krankheit, die durch eine Mutation in nur einem Gen ausgelöst wird.
  • Chorea — Unwillkürliche, tanzartige Bewegungen.
  • Penetranz — Wahrscheinlichkeit, dass eine Genmutation zu Krankheitssymptomen führt.
  • Antizipation — Früheres Auftreten und stärkere Ausprägung einer Krankheit in nachfolgenden Generationen.
  • Dys-/Bradykinesie — Bewegungsstörung/verlangsamte Bewegungen.
  • Dystonie — Anhaltender, unnatürlich erhöhter Muskeltonus.

Aufgaben / Nächste Schritte

  • Literatur zur Chorea Huntington aus der Vorlesung/des Videos lesen.
  • Genetische Vererbung und CAG-Wiederholungen in eigenen Worten zusammenfassen.
  • Symptome und Verlauf anhand eines Fallbeispiels skizzieren.