Sachbearbeiter Rechnungswesen, Finanzbuchhaltung, Fremde Währungen. Die Lernziele gemäss Edupool zum Thema Fremde Währungen sind, ihr könnt Währungsumrechnungen und Berechnungen von Kursen vornehmen und ihr kennt die Verbuchung nach der Vierspalten- und der Offenpostenmethode. Zum Einstieg in dieses Thema fragen wir uns, warum es denn notwendig ist, für unsere Buchhaltung die Transaktionen in fremder Währung überhaupt umzurechnen. Das Obligationenrecht schreibt uns vor, dass wir die Buchhaltung in der Landeswährung, also in Schweizer Franken, oder in einer für die Geschäftstätigkeit wesentlichen Währung führen müssen.
Die Rechnungslegung, also die Erstellung von Bilanz- und Erfolgsrechnung, hat ebenfalls in Schweizer Franken oder in einer für die Geschäftstätigkeit wesentlichen Währung zu erfolgen. Wenn nicht die Landeswährung verwendet wird, so müssen die Werte, also die Schlussbestände der Bilanz und die Saldi der Erfolgsrechnung, zusätzlich in Schweizer Franken angegeben werden und der verwendete Umrechnungskurs muss im Anhang offengelegt werden. Wir führen also unsere Buchhaltung in Schweizer Franken.
Wir hinterlegen das entsprechend in unserer Buchhaltungssoftware. Nun kaufen wir im Ausland Ware ein und kriegen eine Rechnung in Euro. Wir können diese Rechnung nicht mit Euro einbuchen, da unser Buchhaltungssystem nur Schweizer Franken Beträge verbuchen kann.
Deshalb müssen wir diese Rechnung in Schweizer Franken umrechnen. Wir schauen uns zuerst die verschiedenen Kurse an. Ihr seht hier eine Währungstabelle, welche ihr für die Umrechnung in Schweizer Franken benötigt.
Der Wechselkurs ist jeweils immer der Preis in Schweizer Franken für eine bzw. 100 Einheiten einer fremden Währung. Die Kursangaben erfolgen immer aus der Sicht der Bank.
Der Notenkurs wird angewendet, wenn Bargeld in fremder Währung gekauft oder verkauft wird. Also der Notenkurs kommt immer dann zur Anwendung, wenn wir die fremde Währung physisch anfassen können. Devisen sind Buchgelder in fremder Währung. Dieser Kurs wird beispielsweise bei Zahlungen mit Kreditkarte, beim Einlösen von Schecks und im bargeldlosen Zahlungsverkehr angewendet.
Der Kaufkurs ist der Preis in Schweizer Franken, der die Bank bezahlt, wenn sie fremde Währung kauft. Der Verkaufskurs ist der Preis in Schweizer Franken, den die Bank verlangt, wenn sie fremde Währungen verkauft. Und zum Schluss noch der Buchkurs. Der Buchkurs ist der Umrechnungskurs, den ein Unternehmen bei der Verbuchung von Geschäftsfällen in fremder Währung anwendet, denen keine Zahlung zugrunde liegt. Also wenn zum Beispiel Lieferantenrechnungen eingebucht werden oder Kundenrechnungen in fremder Währung erstellt werden.
Also, wir machen ein kleines Beispiel, mit welchem ich das gerne veranschaulichen möchte. Ein Aussendienstmitarbeiter geht zur Bank und kauft für eine Geschäftsreise nach Deutschland für 627 Schweizer Franken Euro in bar. Welcher Kurs kommt jetzt hier zur Anwendung? Als erstes fragen wir uns, ob wir den Noten- oder den Devisenkurs nehmen müssen. Der Notenkurs kommt immer dann zur Anwendung, wenn wir mit fremder Währung in bar zu tun haben.
Also wenn wir die fremde Währung anfassen können. Der Devisenkurs wird dann genommen, wenn kein greifbares fremdes Geld dabei ist. Also bei Überweisungen per Bank, bei Kreditkartentransaktionen, bei Schecks. In diesem Fall hier ist es also der Notenkurs.
Die zweite Frage, die wir uns stellen. ist, ob der Kauf- oder der Verkaufskurs genommen wird. Die Kurse werden immer aus Sicht der Bank gestellt. Der Mitarbeiter kommt also mit Schweizer Franken in die Bank und möchte, dass die Bank ihm Euro verkauft.
Also kommt der Notenverkaufskurs von 1.14 Franken zur Anwendung. Wie viele Euro kriegt der Aussendienstmitarbeiter nun? Genau, wir müssen diese 627 Schweizer Franken durch den Kurs von 1.14 teilen und dann erhalten wir 550 Euro.
Also 627 Schweizer Franken geteilt durch 1.14 pro Euro gibt 550 Franken. Als nächstes schauen wir uns an, wie solche Fremdwährungstransaktionen in der Buchhaltung verbucht werden. Wenn wir eine Lieferantenrechnung in fremder Währung erhalten oder eine Kundenrechnung in fremder Währung erstellen, verbuchen wir diese zum Buchkurs.
Da ja noch kein Geld fließt, weder Bargeld noch Buchgeld, kommt weder Noten- noch Devisenkurs zur Anwendung. Der Buchkurs wird vom Unternehmen festgelegt und gilt meistens für eine längere Zeit, zum Beispiel für einen Monat. Wir kaufen nun also in Italien Waren ein im Wert von 1'000 Euro. Wir müssen diesen Wareneinkauf nun in unserer Buchhaltung in Schweizer Franken umrechnen und einbuchen.
Der geltende Buchkurs beträgt 1 Franken 10 Rappen. Das heisst, 1 Euro kostet 1 Franken und 10 Rappen. Die Buchung für die Verbuchung dieser Lieferantenrechnung lautet also Warenaufwand an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1'100 Schweizer Franken. Nachträglich gewährte Rabatte und Skonti werden ebenfalls zum Buchkurs verbucht. Wenn wir die Rechnung dann bezahlen, kommt der Tageskurs zur Anwendung.
Wenn wir die Rechnung via Banküberweisung bezahlen, dann ist dies der Devisenkurs. Sollten wir die Rechnung bar bezahlen, was jedoch eher unwahrscheinlich wäre, käme der Notenkurs zur Anwendung. Der Tageskurs ändert sich laufend.
Ein paar Tage nachdem wir die Rechnung von 1000 Euro erhalten haben, Bezahlen wir es jetzt. Wir überweisen also 1'000 Euro nach Italien. Der Tageskurs, der nun bei der Bezahlung der Rechnung gilt, ist 1.12 Franken. 1 Euro kostet jetzt also 1.12 Franken.
Die Verbuchung der Zahlung lautet nun Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen an Bank. 1000 Euro An einem Franken 12 ergibt 1'120 Franken. Das ist also das, was uns belastet wird, wenn wir die Rechnung jetzt bezahlen. Da der Buchkurs und der Tageskurs nicht identisch sind, entstehen nun Fremdwährungsdifferenzen. Diese Fremdwährungsdifferenzen müssen wir ebenfalls verbuchen.
Wir haben zwei Möglichkeiten. wie wir dies tun können. Zum einen können wir diese Differenz über das Konto des Grundgeschäfts verbuchen, bei unserem Beispiel also der Warenaufwand.
Oder wenn wir eine Maschine im Ausland kaufen, verbuchen wir die Währungsdifferenz über das Bilanzkonto Maschinen. Zum anderen können wir die Kursdifferenzen auch über den Finanzaufwand oder den Finanzertrag verbuchen. Aufwand immer dann, wenn es sich um einen Kursverlust handelt, Ertrag entsprechend bei einem Kursgewinn. Der Zeitpunkt der Verbuchung kann ebenfalls gewählt werden.
Entweder verbuchen wir die Differenz direkt, wenn sie entsteht, also beim Zeitpunkt der Zahlung, oder wir verbuchen das Total sämtlicher Kursdifferenzen beim Jahresabschluss. Sofern eine Aufgabe nichts anderes vorsieht, verbuchen wir bei unseren Aufgaben die Kursdifferenzen jeweils über das Konto des Grundgeschäfts und zwar immer direkt nach der Zahlung. Bei unserem Beispiel entstand wegen des höheren Tageskurses bei der Zahlung ein Kursverlust von 20 Franken.
Das bedeutet, dass unser Wareneinkauf nun 20 Franken mehr gekostet hat, als ursprünglich bei der Rechnungsverbuchung angenommen. Deshalb müssen wir diese Kursdifferenz, diesen Kursverlust, zulasten des Warenaufwands nun auch noch verbuchen. Die Buchung für die Fremdwährungsdifferenz lautet Warenaufwand an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 20 Franken.
Erst jetzt nach der Verbuchung der Kursdifferenz ist das Konto Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wieder ausgeglichen. Beim Jahresabschluss werden Bilanzpositionen in fremden Währungen, also noch offene Kunden- und Lieferantenrechnungen in fremder Währung, zum Bilanzkurs bewertet. Der Bilanzkurs entspricht dem Tageskurs zum Zeitpunkt der Bilanzierung, also am Bilanzstichtag. Da der Buchkurs und der Bilanzkurs nicht identisch sind, entstehen auch beim Erstellen des Jahresabschlusses Fremdwährungsdifferenzen, welche wir dann wieder analog zur Verbuchung vorher auch verbuchen müssen am Jahresende. Zum Schluss schauen wir uns noch die Vierspaltenmethode an.
Dabei werden die beiden Kontenforderungen aus Lieferungen und Leistungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen parallel in der ausländischen Währung sowie in Schweizer Franken geführt. Die Spalte oder hier in diesem Beispiel das Konto in fremder Währung ist also eine Art Hilfsspalte bzw. Hilfskonto. Bitte beachtet, dass es nicht ein separates Konto ist.
Hier bei unserem Beispiel. geht es um eine Lieferantenrechnung in Euro. Die Rechnung verbuchen wir mit dem Eurobetrag sowie dem Schweizer Betrag ein. Den Eurobetrag haben wir mit dem Buchkurs in Schweizer Franken umgerechnet.
Allfällige Rabatte werden ebenfalls zum Buchkurs umgerechnet und Euro- und Schweizer Frankenbetrag als Minderung im VLL-Konto auf der Soll-Seite verbucht. Die Bezahlung erfolgt dann zum Tageskurs und wird in der Eurospalte und der Schweizer Frankenspalte entsprechend im Soll verbucht. Die Eurospalte des VLL-Kontos ist nun ausgeglichen. Die Schweizer Frankenspalte weist noch einen Saldo aus, nämlich die Kursdifferenz. Ein allfälliger Gewinn wird in der Schweizer Frankenspalte im Soll eingetragen.
Ein allfälliger Verlust auf der Haben-Seite. Ganz wichtig bei dieser Methode ist zu erwähnen, dass es sich hier um ein und dasselbe Konto handelt. Es wird einfach einmal in der Fremdenwährung geführt und einmal in Schweizer Franken.
Beim Verbuchen solcher Forderungen oder Verbindlichkeiten ist immer darauf zu achten, dass nach Abschluss der Transaktion, also wenn die Rechnung bezahlt ist, das entsprechende Konto sowohl in der fremden Währung wie auch in Schweizer Franken ausgeglichen ist, also kein Saldo mehr aufweist. Führt das entsprechende Konto also einfach für diese eine Rechnung und stellt sicher, dass das Konto danach ausgeglichen ist.