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Bilanzierung - Latente Steuern

Jul 12, 2024

Bilanzierung - Latente Steuern

Einführung

  • Latente Steuern haben unter Studierenden oft einen schlechten Ruf, aber sind halb so wild.
  • Handelsbilanz und Steuerbilanz sind wie zwei verschiedene Planeten mit einigen Differenzen.
    • Unterschiedliche Bilanzpositionen führen ein Doppelleben auf beiden Planeten.
    • Unterschiede zwischen den Planeten: genannt Differenzen (temporär, quasi-permanent, permanent).

Arten von Differenzen

Temporäre Differenzen

  • Unterschiede, die sich im Zeitablauf automatisch ausgleichen.
  • Beispiel: Unterschiedliche Abschreibungsdauern.
    • Handelsbilanz: 4 Jahre linear → Handelsrechtlicher Jahresüberschuss führt zu weniger Abschreibungen (300 €/Jahr).
    • Steuerbilanz: 3 Jahre linear → Höhere Abschreibungen (400 €/Jahr).
    • Steueraufwand in Handelsbilanz anpassen: Passive latente Steuern.

Quasi-Permanente Differenzen

  • Unterschiede, die durch ein bestimmtes Ereignis (z.B. Verkauf eines Grundstücks) entstehen.
    • Beispiel: Grundstück mit außerplanmäßiger Abschreibung in der Handelsbilanz, aber nicht in der Steuerbilanz.
    • Bildung von aktiven latenten Steuern, wenn Steuern zu hoch sind (Verrechnungsmöglichkeit später).

Permanente Differenzen

  • Unterschiede, die sich niemals ausgleichen.
    • Beispiel: Aufsichtsratsvergütungen (steuerlich nur zu 50 % als Aufwand akzeptiert).
    • Keine latenten Steuern nötig.

Konkrete Beispiele

Kauf einer Eismaschine

  • Handelsbilanz: Abschreibungen über 4 Jahre.
  • Steuerbilanz: Abschreibungen über 3 Jahre.
  • Steueraufwand anpassen: Passive latente Steuern bilden und später ertragswirksam ausbuchen.

Außerplanmäßige Abschreibung eines Grundstücks

  • Handelsbilanz: außerplanmäßige Abschreibung, Steuerbilanz nicht.
  • Temporäre Differenz → Aktive latente Steuern.

Rückstellung bilden

  • Handelsbilanz: Aufwand erfassen, Steuerbilanz nicht.
  • Steueraufwand anpassen: Aktive latente Steuern.
    • Beispielbuchung: Steueraufwand

Gesetzliche Grundlagen

  • HGB § 274 Absatz 1: Bildung von latenten Steuern bei temporären und quasi-permanenten Differenzen.
    • „sind anzusetzen“: Pflicht für passive latente Steuern.
    • „kann angesetzt werden“: Wahlrecht für aktive latente Steuern.

Buchungssätze

Temporäre Differenzen - Passive latente Steuern

  • Steueraufwand 150 € an Bank 150 €.
  • Steueraufwand 25 € an passive latente Steuern 25 €.
  • Pass. latente Steuern 75 € an Steuerertrag 75 €.

Quasi-permanente Differenzen - Aktive latente Steuern

  • Aktive latente Steuern 5000 € an Steuerertrag 5000 €.
  • Steueraufwand 5000 € an aktive latente Steuern 5000 €.

Notizen

  • Latente Steuern sind die Verbindungsstraße zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz.
  • Unterschiedliche bilanzielle Behandlungen führen zu temporären, quasi-permanenten oder permanenten Differenzen, die durch latente Steuern adaptiert werden.
  • Trick: Überlege die Effekte auf das Jahresergebnis und ob sie Steueraufwendungen erhöhen oder senken.
  • Leitspruch: Was aufwandswirksam eingebucht wurde, geht ertragswirksam wieder raus.

Zusammenfassung

  • Latente Steuern aus temporären und quasi-permanenten Differenzen gleichen die Handels- und Steuerbilanz über Zeit an.
  • Unterschiedliche Behandlungen führen zu passiven oder aktiven latenten Steuern.
  • Wahlrecht für aktive latente Steuern, Pflicht für passive latente Steuern.
  • Einfache Buchungssätze für Abschlussprüfungen merken.