Kapazitäts-
planung
Pixeldiebe Discord
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Bezug zum Projektmanagement
Die Kapazitätsplanung ist Teil der Projektplanung. Darunter versteht man die Analyse und Ermittlung der für das Projekt notwendigen Ressourcen wie:
* Mitarbeiter / Personal
* Sachmittel
* Budget
* Zeit
* usw.
Häufig gestellte Fragen zu Ressourcen
Mitarbeiter
* Gibt es schon ein Team für das Projekt?
* Reicht die Anzahl an Mitarbeitern? Brauchen wir Aushilfen?
* Besitzen die Mitarbeiter alle nötigen Kompetenzen?
* Ist eine Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen notwendig? Wurde diese mit allen abgestimmt?
Sachmittel
* Welche Sachmittel brauchen wir für das Projekt?
* Reichen die Sachmittel aus? Stehen sie innerhalb der Projektzeit zur Verfügung?
* Können die Sachmittel rechtzeitig beschafft werden?
Budget – Geld
* Welches Budget steht zur Verfügung?
* Wie hoch schätzen wir die Kosten für das Projekt?
* Wie flexibel ist das Budget?
Zeit
* Wurde ein Zeitrahmen festgelegt?
* Gibt es eine fixe Deadline?
* Wie flexibel ist der Zeitrahmen?
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Die wichtigsten Begriffe auf einen Blick
Kapazitätsplanung
Die Einteilung aller verfügbarer Ressourcen (Zeit, Budget, Sachmittel, Personal, Maschinen, Räume etc.) hinsichtlich des zu erwartenden Kapazitätsbedarfs.
Kapazitätsberechnung
Bezeichnet den Prozess der Ermittlung der maximalen Menge an Ressourcen, die ein System effektiv nutzen kann, um seine Funktionen zu erfüllen.
Arbeitsplatzkapazität
Die Zeit, in welcher der Betrieb geöffnet hat. Anzahl der Tage bzw. Stunden, an denen der Arbeitsplatz betriebsbereit ist. (Öffnungszeiten des Betriebs!!!)
AK (Arbeitsplatzkapazität) = 365 Tage (im Jahr) – Wochenenden – Feiertage
Mannkapazität
Die durch Fehlzeiten (Urlaub, Krankheit, Weiterbildungen, etc.) reduzierte (Netto) Arbeitsplatzkapazität.
MK (Mannkapazität) = AK – Urlaub – Weiterbildung – Krankheit (Arbeitsunfähigkeit)
Plankapazität
Die Zeit, in welcher der Arbeitsplatz tatsächlich besetzt ist.
PK (Plankapazität) = MK + Springer + Überstunden
Fertigungszeiten
Zeiten, die dem Auftrag genau zuzuordnen sind und in denen für einen Auftrag produziert wird. Sprich: produktive Arbeitszeit, bei der auch etwas passiert, Kundengespräche usw.
Hilfszeiten
Dem Auftrag nicht zuzuordnende Zeiten (z.B. Software-Updates), in denen nicht für einen Auftrag produziert wird. Sprich: Rüstzeiten bei Drucker, Geräte betriebsbereit stellen usw.
Die Tätigkeiten sind nicht “produktiv”, sondern unterstützen die Betriebsbereitschaft.
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Beschäftigungsgrad
Gibt in Prozent an, welcher Anteil der gesamten Kapazität genutzt wird.
Achtung! In manchen Aufgabenstellungen werden andere Bezeichnungen mit der gleichen Bedeutung verwendet.
Plankapazität = genutzte Kapazität
Arbeitsplatzkapazität = Gesamtkapazität
Beispielaufgabe (Aufgabe 3 von der Mathemedien-Website)
In einer Druckerei wird in drei Schichten gearbeitet.
Berechnen Sie bitte den Planbeschäftigungsgrad nach diesen Angaben:
Arbeitsplatzkapazität 1757 Stunden
Plankapazität 4410 Stunden
Lösung (Ergebnisse bitte aufrunden):
Nutzungsgrad
Gibt das prozentuale Verhältnis zwischen der tatsächlichen und maximalen Nutzung an.
Achtung! In manchen Aufgabenstellungen werden andere Bezeichnungen mit der gleichen Bedeutung verwendet.
Plankapazität = Hilfszeit + Fertigungszeit
Planfertigungszeit = Fertigungszeit
Beispielaufgabe (Aufgabe 4a von der Mathemedien-Website)
Berechne den Nutzungsgrad. Die Plankapazität beträgt 1463 Stunden, die Fertigungszeit 1240 Stunden.
Lösung (Ergebnisse bitte aufrunden):
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Maßnahmen zur Optimierung
Nutzungsgrad steigern
* straffere/optimierte Arbeitsabläufe
* bessere Projektplanung
* moderne Ausstattung -> Zeitersparnis
Beschäftigungsgrad steigern
* Flexibilisierung der Arbeitszeiten
* Gesundheitsförderung
* Vermeidung von Leerzeiten durch Mehrschichtbetrieb
Fast geschafft, nur noch ein bisschen!
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Wie lautet das Schema zur Kapazitätsberechnung?
Kalendertage (365 Tage)
– Wochenende (Sa./So., 5-Tage-Woche)
– Anzahl Feiertage
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= Arbeitsplatzkapazität
– Urlaub
– Krankheit
– Fortbildung
– bezahlte Arbeitsverhinderung
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= Mannkapazität
+ Überstunden
+ Springer/Aushilfen
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= Plankapazität
– Hilfszeit
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= Fertigungszeit
Visualisierung zur Entstehung der Formeln
Manchmal kann es vorkommen, dass neben den gängigen gesuchten Werten nach den Zwischenwerten gefragt wird. Dann muss die jeweilige Formel umgestellt werden.
Das machen wir einmal gemeinsam auf der nächsten Seite!
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Beispielaufgabe mit Formelumstellung ( Beispielprüfung ZFA):
Die Ermittlung der Plankapazität eines Arbeitsplatzes ist Teil des planvollen betriebswirtschaftlichen Handelns. Ermitteln Sie die Plankapazität für eine Vierfarben-Offsetdruckmaschine nach folgenden Angaben:
* 31 Kalendertage
* 4 Sonntage
* 4 Samstage (5-Tage-Woche)
* 1 Feiertag
* 7 Stunden/Tag
1. Berechnen Sie die Anzahl der zu entlohnenden Stunden für diesen Monat.
31 Tage – 4 Tage – 4 Tage
= 23 Tage x 7 h = 161 h
2. Wie hoch ist die Arbeitsplatz-
kapazität in Tagen und Stunden?
31 Tage – 4 Tage – 4 Tage – 1 Tag
= 22 Tage x 7 h = 154 h
3. Wie hoch ist die Plankapazität, wenn für diesen Monat noch zwei Urlaubstage eingeplant werden und kein Ausgleich durch Überstunden erfolgt?
22 Tage – 2 Tage = 20 Tage
20 Tage x 7 h = 140 h
4. Wie hoch ist der Beschäftigungs-
grad unter Berücksichtigung der Urlaubstage?
Die zu entlohnende Zeit sind die Kalendertage ohne Wochenenden.
Hier rechnen wir die Kalendertage minus Sonntage und Samstage. Dann rechnen wir mal 7.
Nun rechnen wir die Kalendertage minus Sonntage, Samstage und Feiertage. Dann rechnen wir mal 7.
Wir rechnen die Arbeitsplatz- kapazität in Tagen minus zwei.
Wir haben keine Überstunden, also ist die Mannkapazität gleich wie unsere Plankapazität und muss nicht zusätzlich berechnet werden.
Wir rechnen die Plankapazität geteilt durch die Arbeitsplatz-
kapazität in Stunden.
Das Ergebnis wird mal 100 gerechnet und in Prozent angegeben. Wir runden das Ergebnis am Ende auf.
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5. Wie viele Fertigungsstunden können in diesem Monat eingeplant werden, wenn ein Nutzungsgrad (N°) von 84% unterstellt wird?
-> Formel umstellen! wir suchen die Fertigungszeit :)
Schritt 1: die “x 100” rüberbringen
Schritt 2: die Plankapazität
von 140h rüberbringen
Diese Aufgabe ist etwas kniffliger. Hier wird nach der Fertigungszeit in Stunden gefragt. Das müssen wir berücksichtigen.
Unsere Nutzungsgrad-Formel
muss umgestellt werden, sodass die Fertigungszeit vor dem Gleichheitszeichen steht.
Jetzt rechnen wir den Nutzungsgrad N° geteilt durch
100 und mal die Plankapazität
in Stunden.
Anschließend rechnen wir die Formel mit den gegebenen Zahlen aus. Das Ergebnis ist die Fertigungszeit in Stunden :)
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Übungsaufgabe (und Brigitte-Story) zum Lernen
Hier findet ihr einige Aufgaben, die euer Wissen aus dem Workshop testen. Die Lösungen gibt es ein paar Tage später zum Abgleichen! Setzt euch gerne auf Discord zusammen und tauscht euch untereinander aus.
Viel Erfolg :)
Brigitte ist Projektmanagerin bei der Agentur Pixelpunks. Für einen Auftrag, bei dem Eventflyer aus biologisch abbaubaren Pflanzenfasern designt und inhouse hergestellt werden sollen, muss sie ihrem Kunden BioBeats Festival einen Kostenvoranschlag erstellen. Dafür muss sie wissen, wie viele Kapazitäten ihr für den Auftrag zur Verfügung stehen.
Brigitte hat jedoch keine Ahnung, was ihre Pixelschubser und Druckmaschinen-Flüsterer machen. Doch das schlimmste kommt noch – Brigitte hat eine ganz schlimme Calculaphobie, sie hat Angst vor Taschenrechnern und den bösen Zahlen! Deshalb hat sie dich als Praktikantin (mit Obstkorb-Bonus und Mate-Flatrate) eingestellt, damit du sie unterstützen kannst.
Aufgabe 1
Da du noch ein “Frischling” bist, möchte Brigitte an deinem ersten Arbeitstag dein Wissen testen. (Nimm es ihr nicht übel. Sie will nur sichergehen, dass du ihren Job übernehmen kannst. Dafür gibt’s sogar einen extra Apfel im Obstkorb! :DD)
a) Erkläre in eigenen Worten, was es mit der Kapazitätsplanung auf sich hat.
b) Ein Projektmanager muss bei der Projektplanung auf verschiedene Ressourcen Rücksicht nehmen. Brigitte möchte, dass du ihr drei Ressourcen nennst, die sie bei ihrem Auftrag unbedingt berücksichtigen sollte.
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Aufgabe 2
“Du machst das toll! Wir brauchen mehr solch schlaue Füchse wie dich!”, jubelt Brigitte.
“Aber sag mal, wenn ich die Plankapazität herausfinden möchte, dann muss ich ja irgendwelche… Z-Z-Zahlen… zusammenrechnen…….. oh, ich glaube mir geht’s nicht so gut!” Sofort springt Brigitte von ihrem Stuhl auf und verschwindet schneller als der Blitz auf dem Flur in Richtung Damentoilette.
Ohje, wie schlimm diese Angst sein muss. Warum hat sie sich denn ausgerechnet einen Job ausgesucht, bei dem man rechnet? Ob wohl nur der Taschenrechner das Problem ist?
Bevor du dich aber einer Amazon-Recherche für Abaki (ja, das ist die Mehrzahl für Abakus) widmen kannst, gibt es jedoch weitere Dinge, die dich beschäftigen.
a) Brigitte murmelte am Anfang des Arbeitstags die Begriffe “Hilfs- und Fertigungszeiten” vor sich hin. Irgendwie kommt dir das bekannt vor! Erläutere den Unterschied zwischen beiden Begriffen und gebe jeweils zwei Beispiele.
b) Hilfszeit, Fertigungszeit oder Ausfallzeit? Ordne den Tätigkeiten den richtigen Begriff zu.
* Installation von Updates für Grafiksoftware
* Besuchen des Berufsschulunterrichts
* Austauschen der Belichtungsplatte im Drucker
* Beschaffen von Stock-Grafiken für den Eventflyer
* Rebriefing mit dem Kunden
* Schulung zum Brandschutz
Aufgabe 3
Es ist so still im Büro. Man hört nur das leise Ticken der Wanduhr und die Belüftung von Brigittes Rechner. Du musterst den Tisch und findest Notizen von Brigitte mit verschiedenen Kennzahlen. Das ist deine Chance, ihr zu beweisen, dass du einen zweiten Obstkorb verdient hast und insgeheim ein ✨Mathemagier✨ bist!
Auf einer Notiz findest du folgende Daten:
* 365 Kalendertage
* 104 Samstage und Sonntage
* 10 Feiertage
* 28 Urlaubstage
* 12 Krankheitstage
* 25 Überstunden
* 8 Stunden Normalarbeitszeit pro Tag
(Weiter auf der nächsten Seite!)
a) Berechne anhand der gegebenen Informationen auf Brigittes Notiz die Arbeitsplatzkapazität in Stunden.
b) Berechne die Plankapazität in Tagen und Stunden.
c) Berechne den Beschäftigungsgrad.
d) Auf der Notiz wurde mit einem magüntherfarbenen Glitzer-Gelstift hinzugefügt “Fertigungszeit: 1644h”. Berechne den Nutzungsgrad.
Kurz bevor du den Stift beiseite legen willst, hörst du, wie Brigitte seufzend die Tür öffnet.
“Hach, das tut mir sooo leid! Diese Taschenrechner sind einfach zu Hokus-Pokus für mich, da wird mir ganz flau im Magen.” Sie setzt sich wieder zu dir an den Schreibtisch und überfliegt mit immer blasser werdenden Gesicht deinen Zettel voller Berechnungen.
Für einen Moment hält sie inne.
Du schaust sie erwartungsvoll an und überlegst parallel, ob der Amazon-Lieferant den Abakus morgen noch zustellen könnte, wenn du ihn heute Abend für Brigitte bestellst, damit sie sich nicht mehr mit der Technik aus dem Neuland abquälen muss. Ob du wohl nun doch keinen zweiten Obstkorb bekommst? Fragen über Fragen.
Plötzlich schienen ihre Wangen wieder an Farbe zu gewinnen und sie strahlt dich an.
“WOW! Das hast DU ganz alleine gemacht? Oh, ich bin so stolz auf dich! Komm' wir bestellen etwas zum Mittag, geht alles auf mich. Unser neuer Taschenrechner-Beauftragter muss hoch gefeiert werden!” Sie schiebt dir bescheiden die Tastatur rüber, damit du die Seite deines Lieblings-Lieferservice ins Browserfenster eintippen kannst.
–– Ende ––
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