Overview
Die Vorlesung gibt eine Einführung in die gestaltungsorientierte Mediendidaktik, deren Abgrenzung zu Nachbardisziplinen sowie zentrale Teilbereiche und deren Verortung innerhalb der Bildungswissenschaften.
Nachbardisziplinen der Medienpädagogik
- Allgemeine Pädagogik fokussiert auf schulische Lernprozesse.
- Allgemeine Didaktik beschäftigt sich mit der optimalen Gestaltung von Lernprozessen.
- Fachdidaktiken untersuchen, wie spezifische Fächer wie Mathematik oder Deutsch am besten vermittelt werden.
- Pädagogische Psychologie erforscht, wie Lernprozesse ablaufen und stützt sich auf Experimente.
- Medien- und Kommunikationswissenschaften analysieren die Wirkung medialer Umwelten und Kommunikationsprozesse.
- Informatik behandelt die Gestaltung und Nutzung technischer Umwelten im Bildungsbereich.
- Informationstechnische Bildung vermittelt Medienkompetenzen und überschneidet sich mit der Medienpädagogik.
Bereiche der Medienpädagogik nach Issing
- Medienerziehung lehrt einen reflektierten und kritischen Umgang mit Medien (Ziel: Medienkompetenz/Medienbildung).
- Mediendidaktik gestaltet Lernumgebungen mit Medien zur bestmöglichen Lernunterstützung.
- Medienkunde vermittelt Kenntnisse über Medien und Mediensysteme (z. B. Zugehörigkeit von Sendern und Zeitungen).
- Medienforschung untersucht die Wirkung von Medien auf Personen und überprüft die Wirksamkeit von Lernangeboten.
Schwerpunkt: Medienerziehung vs. Mediendidaktik (nach Keres)
- Medienerziehung fördert aktiven und handelnden Medienumgang, oft durch praktische Medienarbeit (z. B. Podcast-Produktion).
- Mediendidaktik nutzt eine gestaltungsorientierte Perspektive, um Lernprozesse kreativ und kontextbezogen zu optimieren.
- Mediendidaktik balanciert Kriterien wie Effektivität, Effizienz und Akzeptanz.
Verortung und Charakter der Mediendidaktik
- Mediendidaktik verbindet Ansätze der allgemeinen Didaktik und empirischen Lehr-Lern-Forschung.
- Erkenntnisse aus Experimenten, z. B. aus der pädagogischen Psychologie, fließen in die Gestaltung ein.
- Mediendidaktik ist laut Keres zugleich Kunst, Design und Technologie.
- Das didaktische Feld ist „überdeterminiert“: Es gibt viele Variablen, keine festen Regeln, sondern begründete Entscheidungen.
- Die gestaltungsorientierte Mediendidaktik bietet einen Rahmen für analytisch begründete, kreative Gestaltungsentscheidungen.
Key Terms & Definitions
- Medienpädagogik — Wissenschaft von der erzieherischen Auseinandersetzung mit Medien in Theorie und Praxis.
- Medienerziehung — Förderung eines kritischen und reflektierten Medienumgangs.
- Mediendidaktik — Gestaltung von Lernprozessen und Lernumgebungen mit Medien zur Lernunterstützung.
- Medienkompetenz — Fähigkeit, Medien reflektiert, kritisch und zielgerichtet zu nutzen.
- Gestaltungsorientierte Mediendidaktik — Ansatz, der kreative und analytische Entscheidungen zur optimalen Mediennutzung im Lernprozess integriert.
Action Items / Next Steps
- Wiederholen der vier Bereiche der Medienpädagogik (nach Issing).
- Nachlesen: Unterscheidung Medienerziehung vs. Mediendidaktik (nach Keres).
- Reflektieren: Eigene Beispiele für gestaltungsorientierte Mediendidaktik überlegen.