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Paradigmen der Psychologie verstehen

Oct 7, 2024

Psychologie als Wissenschaft

Einführung

  • Ziel der Vorlesung: Vorstellung der Paradigmen der Psychologie
  • Leitfragen:
    • Was sind Paradigmen?
    • Überblick über verschiedene Paradigmen: psychodynamisches, behavioristisches, humanistisches, kognitives, biologisches, evolutionäres und kulturvergleichendes Paradigma

Was sind Paradigmen?

  • Definition: Sichtweise oder Perspektive zur Untersuchung des Erlebens und Verhaltens von Individuen in ihrer Umwelt
  • Vergleich mit Brillen (unterschiedliche Sichtweisen) oder Kippbildern (unterschiedliche Interpretationen)
  • Bildliche Darstellung als Berg mit unterschiedlichen Seiten

Psychodynamisches Paradigma

  • Wichtigster Vertreter: Sigmund Freud
  • Hauptthesen:
    • Verhalten und Erleben werden durch innere Kräfte (Instinkte, Triebe) motiviert
    • Abweichendes Verhalten kann durch Probleme oder verdrängte Gefühle in der Kindheit erklärt werden
    • Hauptzweck des Verhaltens: Spannungsreduktion
  • Weiterentwicklungen: Neo-Freudianer wie Alfred Adler und Carl Gustav Jung

Behavioristisches Paradigma

  • Fokus auf objektive Untersuchung von Reiz-Reaktions-Beziehungen
  • Vertreter: John Watson und B.F. Skinner
  • Grundprinzipien:
    • Stimulus-Response (S-R) Modell
    • Black Box Konzept: mentales Innenleben als unwichtig
    • Experimentelle Untersuchungen auch an Tieren
  • Erbe: Verhaltenstherapien, objektive Messmethoden

Humanistisches Paradigma

  • Entstehung als Alternative zu psychodynamischen und behavioristischen Modellen
  • Vertreter: Carl Rogers, Abraham Maslow
  • Hauptthesen:
    • Mensch ist von Grund auf gut, strebt nach Selbstverwirklichung
    • Umwelt kann Selbstverwirklichung unterstützen oder behindern
  • Konzepte: geistige Weiterentwicklung, Drang zur Selbstverwirklichung

Kognitives Paradigma

  • Schwerpunkt auf kognitive Prozesse (Aufmerksamkeit, Denken, Erinnern)
  • Vertreter: Noam Chomsky
  • Kritik am Behaviorismus: Komplexität des menschlichen Verhaltens durch innere Prozesse
  • Beispiele: Sprachentwicklung über Lernprozesse hinaus

Biologisches Paradigma

  • Ursachen des Verhaltens in biologischen Prozessen (Nervensystem, Gene)
  • Verhalten als Ergebnis chemischer und elektrischer Aktivitäten
  • Lebenserfahrung verändert biologische Strukturen und Prozesse

Evolutionäres Paradigma

  • Erklärung von Verhalten durch Evolution
  • Kognitive und körperliche Fähigkeiten als Anpassungsergebnisse
  • Lange Zeithorizonte, schwer experimentell überprüfbar

Kulturvergleichendes Paradigma

  • Fokus auf kulturelle Unterschiede im Verhalten
  • Vertreter: John Berry, Shalom Schwartz
  • Unterscheidung zwischen kollektivistischen und individualistischen Kulturen
  • Bedeutsamkeit der kulturellen Brille bei der Wahrnehmung

Diskussion mit Laura Fröhlich

  • Wichtigkeit der Kulturpsychologie
  • Beispielprojekt zu Geschlechterunterschieden in prosozialem Verhalten in verschiedenen Kulturen

Abschluss

  • Überblick über alle sieben Paradigmen
  • Untersuchungsschwerpunkte und primäre Forschungsthemen
  • Bedeutung der Kultur als wichtiger Faktor

Fazit

  • Wichtige Erkenntnisse aus den verschiedenen Paradigmen
  • Wichtige Rolle der Kultur in der Psychologie