Ziel der Vorlesung: Vorstellung der Paradigmen der Psychologie
Leitfragen:
Was sind Paradigmen?
Überblick über verschiedene Paradigmen: psychodynamisches, behavioristisches, humanistisches, kognitives, biologisches, evolutionäres und kulturvergleichendes Paradigma
Was sind Paradigmen?
Definition: Sichtweise oder Perspektive zur Untersuchung des Erlebens und Verhaltens von Individuen in ihrer Umwelt
Vergleich mit Brillen (unterschiedliche Sichtweisen) oder Kippbildern (unterschiedliche Interpretationen)
Bildliche Darstellung als Berg mit unterschiedlichen Seiten
Psychodynamisches Paradigma
Wichtigster Vertreter: Sigmund Freud
Hauptthesen:
Verhalten und Erleben werden durch innere Kräfte (Instinkte, Triebe) motiviert
Abweichendes Verhalten kann durch Probleme oder verdrängte Gefühle in der Kindheit erklärt werden
Hauptzweck des Verhaltens: Spannungsreduktion
Weiterentwicklungen: Neo-Freudianer wie Alfred Adler und Carl Gustav Jung
Behavioristisches Paradigma
Fokus auf objektive Untersuchung von Reiz-Reaktions-Beziehungen
Vertreter: John Watson und B.F. Skinner
Grundprinzipien:
Stimulus-Response (S-R) Modell
Black Box Konzept: mentales Innenleben als unwichtig
Experimentelle Untersuchungen auch an Tieren
Erbe: Verhaltenstherapien, objektive Messmethoden
Humanistisches Paradigma
Entstehung als Alternative zu psychodynamischen und behavioristischen Modellen
Vertreter: Carl Rogers, Abraham Maslow
Hauptthesen:
Mensch ist von Grund auf gut, strebt nach Selbstverwirklichung
Umwelt kann Selbstverwirklichung unterstützen oder behindern
Konzepte: geistige Weiterentwicklung, Drang zur Selbstverwirklichung
Kognitives Paradigma
Schwerpunkt auf kognitive Prozesse (Aufmerksamkeit, Denken, Erinnern)
Vertreter: Noam Chomsky
Kritik am Behaviorismus: Komplexität des menschlichen Verhaltens durch innere Prozesse
Beispiele: Sprachentwicklung über Lernprozesse hinaus
Biologisches Paradigma
Ursachen des Verhaltens in biologischen Prozessen (Nervensystem, Gene)
Verhalten als Ergebnis chemischer und elektrischer Aktivitäten
Lebenserfahrung verändert biologische Strukturen und Prozesse
Evolutionäres Paradigma
Erklärung von Verhalten durch Evolution
Kognitive und körperliche Fähigkeiten als Anpassungsergebnisse
Lange Zeithorizonte, schwer experimentell überprüfbar
Kulturvergleichendes Paradigma
Fokus auf kulturelle Unterschiede im Verhalten
Vertreter: John Berry, Shalom Schwartz
Unterscheidung zwischen kollektivistischen und individualistischen Kulturen
Bedeutsamkeit der kulturellen Brille bei der Wahrnehmung
Diskussion mit Laura Fröhlich
Wichtigkeit der Kulturpsychologie
Beispielprojekt zu Geschlechterunterschieden in prosozialem Verhalten in verschiedenen Kulturen
Abschluss
Überblick über alle sieben Paradigmen
Untersuchungsschwerpunkte und primäre Forschungsthemen
Bedeutung der Kultur als wichtiger Faktor
Fazit
Wichtige Erkenntnisse aus den verschiedenen Paradigmen