Die gewaltfreie Kommunikation soll dabei helfen, die Kommunikation zu verbessern, Konflikte friedlich zu lösen und im kommunikativen Miteinander zwischen Menschen mehr Freude, Vertrauen und Empathie zu schaffen. Nach diesem Video wirst du das Konzept der gewaltfreien Kommunikation mit seinen vier Schritten ganz genau kennen. Außerdem werde ich dir ein ganz konkretes Beispiel für eine Gesprächssituation geben. Hi und herzlich willkommen zu einem neuen Video.
In diesem Video geht es um die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Auf dem Erzieherkanal erscheint jede Woche mindestens ein Video rund um Themen des Erzieherberufs. Lass dir gerne ein kostenloses Abo da, um keine weiteren Videos mehr zu verpassen und die Arbeit hinter dem Erzieherkanal zu unterstützen.
Und jetzt viel Spaß beim Video. Was ist die gewaltfreie Kommunikation? Das Handlungskonzept der gewaltfreien Kommunikation wurde von Marshall Rosenberg entwickelt.
Das Konzept stellt eine konkrete Kommunikationstechnik, aber vielmehr noch eine Haltung dar. Richtig angewandt soll die gewaltfreie Kommunikation, kurz auch GfK genannt, zu einem besseren Kommunikationsfluss mit mehr Freude und Vertrauen zwischen Menschen führen. Dabei ist das Konzept nicht nur auf den beruflichen und professionellen Kontext beschränkt, sondern lässt sich auch wunderbar im privaten und persönlichen nutzen.
Sie lässt sich zu friedlichen Konfliktlösungen im Alltag nutzen. Rosenberg betonte mehrfach, dass es bei der gewaltfreien Kommunikation nicht nur um eine bloße Technik geht, sondern um eine Haltung der Bewusstmachung der eigenen Person mit den inneren Einstellungen und Bedürfnissen sowie der Bereitschaft zur Empathie und offenen Kommunikation anderen Menschen gegenüber. Marshall Rosenberg nutzte in seinen Seminaren und Workshops zu dem Thema für eine spielerische Veranschaulichung auch den Namen der Giraffensprache für sein Konzept der gewaltfreien Kommunikation.
Der Gegenspieler der gewaltfreien Kommunikation ist die lebensentfremdende Kommunikation. Diese bezeichnete er als Wolfssprache. Auch darauf werde ich in diesem Video eingehen.
Die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation Der gewaltfreien Kommunikation liegen gewisse Grundannahmen zur Kommunikation und dem sozialen Miteinander zugrunde. Diese wollen wir uns jetzt kurz anschauen. Allen voran beschrieb Rosenberg, dass Empathie die Grundvoraussetzungen für gelingende Kommunikation darstellt. Dabei geht das Konzept der gewaltfreien Kommunikation davon aus, dass Menschen eine empathische Verbindung zu Mitmenschen suchen, sie also soziale Wesen sind und ein grundlegendes Bedürfnis haben, andere zu verstehen, aber auch selbst verstanden zu werden.
Eine weitere Grundannahme lautet, dass jede Form von Gewalt einen tragischen Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses darstellt. Menschen werden also nicht aggressiv oder gewalttätig, weil sie einfach nur böse sind, sondern weil es bei ihnen ein unerfülltes Bedürfnis gibt. An diesem Punkt knüpft auch der nächste Punkt der Grundannahmen an.
Jeder Mensch selbst trägt Verantwortung für seine Gefühle und Bedürfnisse. Es geht darum, diese zu erkennen, zu kommunizieren, abzugleichen und soziale Lösungen zu finden. Es geht also nicht darum, dass immer jedes Bedürfnis des Menschen erfüllt werden muss.
Wenn Jonas intensiv und laut in der Bauecke spielt, dann könnte Julia verärgert sein, weil sie ein Bedürfnis nach Ruhe hat. Die Verärgerung seitens Julia entsteht also aus ihrem unerfüllten Bedürfnis. Jonas'Verhalten ist der Auslöser, das Signal, dass Julias Bedürfnis nach Ruhe bisher nicht erfüllt wurde. Tina beispielsweise spielt ebenfalls so intensiv in der Bauecke und fühlt sich von Jonas gar nicht gestört. Sie freut sich sogar, weil ihr Bedürfnis nach Unterhaltung und Action durch Jonas'Lautstärke erfüllt wird.
Ob eine Person sich also durch das Verhalten einer anderen Person angegriffen fühlt, hängt nicht einzig und allein vom Handeln der anderen Person ab, sondern ebenfalls stark von dem eigenen Bedürfnis der Person. Die Unterscheidung zwischen lebensentfremdender Kommunikation und gewaltfreier Kommunikation Bevor wir gleich zu den vier Schritten der gewaltfreien Kommunikation kommen und ich dir ein ganz konkretes Beispiel nennen werde, wollen wir uns vorab die Eigenschaften der lebensentfremdenden Kommunikation anschauen. Die lebensentfremdende Kommunikation wird von Marshall Rosenberg auch als Wolfssprache bezeichnet.
Die Anwendung dieser Sprache führt zu Konflikten, blockiert ein empathisches und soziales Miteinander und bietet in ausgeprägter Form Neben psychischer Gewalt auch das Fundament für physische, also körperliche Gewalt. Schauen wir, welche vier Eigenschaften zur lebensentfremden Kommunikation Rosenberg hier nennt. 1. Verurteilung dem Kommunikationspartner gegenüber. Dazu gehören vor allem negative Zuschreibungen von Eigenschaften. 2. Das Anstellen von Vergleichen.
Damit ist gemeint, dass der Kommunikationspartner mit einer anderen Person verglichen wird. Im schlimmsten Fall um ihn auf sein vermeintliches Fehlverhalten hinzuweisen. Rosenberg nennt dies ebenfalls eine Form der Verurteilung.
Drittens. Das Leugnen der Verantwortung für eigene Gefühle und Handlungen. Ein Beispielsatz für diese Eigenschaft wäre, wegen dir habe ich immer so schlechte Laune. Viertens, Forderungen stellen statt bitten. Forderungen geben dem Kommunikationspartner das Gefühl, keine andere Wahl zu haben, im schlimmsten Fall seiner Freiheit beraubt und performundet zu werden.
Durch eine Bitte gibt man dem Kommunikationspartner die Möglichkeit, frei zu entscheiden, was er tun möchte. Gleichzeitig nimmt man so Rücksicht auf die Bedürfnisse. Kommen wir nun aber zur konkreten Anwendung des Handlungskonzepts der gewaltfreien Kommunikation.
Rosenberg nennt hier vier einzelne Schritte, welche zu einer gewaltfreien Kommunikation beitragen. Schritt 1. Die objektive Beobachtung und Beschreibung der Situation. Eine möglichst objektive Beschreibung der Situation, ohne diese mit Interpretationen oder Wertungen zu mischen.
Dem Kommunikationspartner soll vermittelt werden, worum es geht. Die Beobachtung muss dabei von der Bewertung getrennt werden. Dabei ist es wichtig, auf verallgemeinernde und wertende Worte zu verzichten. Also beispielsweise auf Worte wie nie, immer, schon wieder, wie immer, keiner, alle und so weiter. Schritt 2. Die Gefühle.
Bei diesem Schritt ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welches Gefühl durch die Situation bei einem ausgelöst wurde. Schritt 3. Das Bedürfnis hinter dem Gefühl. Welches Bedürfnis steckt hinter dem ausgelösten Gefühl? Rosenberg definiert ein Gefühl als eine Art Indikator dafür, welches Bedürfnis gerade im Menschen vorhanden ist und vorherrscht.
Ein Bedürfnis kann zum Beispiel die Sicherheit oder das Verständnis sein. An dieser Stelle eine kurze Unterbrechung. Schreibst du noch in diesem Schuljahr deine schriftliche Erzieherabschlussprüfung und wünschst dir eine intensivere Vorbereitung?
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Gleichzeitig nimmt man so Rücksicht auf die Bedürfnisse. Menschen fällt es häufig schwer, über ihre Gefühle zu reden, vor allem in angespannten Konfliktsituationen. Das geht nicht selten so weit, dass Menschen Konflikte sogar ganz scheuen.
Über Gefühle zu sprechen ist in der gewaltfreien Kommunikation aber auch gar nicht zwingend notwendig. Es kann nämlich über Bedürfnisse gesprochen werden. Kommen wir jetzt zu einem Beispiel und einer Gesprächssituation aus der pädagogischen Praxis. Dazu nenne ich dann im Anschluss jeweils ein Beispiel für die lebenseinfremdende Kommunikation und eins für die gewaltfreie Kommunikation. Stell dir folgende Situation vor.
Eine Mutter hat sich hinter dem Rücken einer Erzieherin über diese bei der Kita-Leitung beschwert. Der Grund war, dass die Mutter das Gefühl hat, von der Erzieherin abgewiesen zu werden und nicht ernst genommen zu werden. Die Mutter wollte zwischen Tür und Angel in der Abholphase etwas über die Entwicklung ihres Kindes erfahren. Die Erzieherin war deutlich kurz angebunden und antwortete auf die Frage der Mutter mit nur einem kurzen Satz. Die Mutter wirft der Erzieherin Unprofessionalität vor und besteht bei der Leitung auf ein Gespräch.
Auch in diesem behält sie aufgrund der Situation die Aussage und die Vorwürfe über die Erzieherin bei. Fangen wir an mit einem Beispiel für die lebenseinfremde Kommunikation seitens der Erzieherin auf die Vorwürfe der Mutter im Gespräch. Immer und immer wieder machen sie so Stress.
Die anderen Eltern reagieren doch auch nicht so über, wie sie es tun. Sie können doch nicht erwarten, dass ich in der Abholphase ewig Zeit habe, mit ihnen ausgiebig über die Entwicklung ihres Kindes zu sprechen. Wegen ihnen habe ich jetzt so einen Stress und die Leitung ist auch involviert. Was wirft das denn für ein Licht auf mich?
Das nächste Mal vereinbaren sie einen Termin. für ein Entwicklungsgespräch und rennen nicht direkt zur Leitung. In dieser Aussage sind alle vier Eigenschaften der lebensentfremden Kommunikation enthalten.
Wie du merkst, ist diese Aussage deutlich aggressiv, wenig empathisch und voller Konfliktpotenzial. Die gleiche Situation mit den vier Schritten der gewaltfreien Kommunikation. Letzte Woche Donnerstag haben sie mich um Infos zum Entwicklungsstand ihres Sohnes gefragt. Zu dem Zeitpunkt waren wir in der Gruppe gerade in der Abholphase. wo über 20 Kinder von ihren Eltern abgeholt werden.
Viele Personen etwas von mir wollen und die Situation echt wuselig war. Das erfordert von mir höchste Konzentration. Ich möchte allen möglichst gerecht werden, überblicken, dass jeder abgeholt wird und den Eltern kurz die allerwichtigsten Infos des Tages mitgeben.
In der Phase ist leider keine Zeit für intensivere Gespräche. Ich bin von der jetzigen Situation etwas irritiert und finde es schade, dass wir diesen Konflikt nicht in einer ruhigeren Phase an einem anderen Tag mit mir persönlich besprochen haben. Ich möchte solche wichtigen Themen aber in Ruhe mit Ihnen besprechen.
Ein Entwicklungsgespräch bedarf Vorbereitung und einer ruhigen Umgebung. Wenn Sie ein Entwicklungsgespräch wünschen, dann bitte ich Sie für dieses einen Termin mit uns zu vereinbaren. Beide Kommunikationsbeispiele gehen aus derselben Situation hervor.
Das Konfliktpotenzial ist aber total unterschiedlich. Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Video helfen konnte und du die gewaltfreie Kommunikation jetzt noch etwas besser verstehst. Falls ja, lass gerne einen Daumen nach oben bei diesem Video da.