Notizen zur Vorlesung über die Marienthal-Studie und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise

Einleitung

• November 1931: Weltwirtschaftskrise führt zu weitreichender Not und Verzweiflung.
• In New York leidet jedes fünfte Kind an Unterernährung.
• In Deutschland und Österreich dramatische Arbeitslosigkeit (z.B. 5 Millionen Arbeitslose in Deutschland, 26% Arbeitslosigkeit in Österreich).

Lotte Schenk-Danzinger und die Marienthal-Studie

• Lotte Schenk-Danzinger kommt nach Marienthal zur Durchführung der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“.
• Die Studie ist bahnbrechend und gilt als Klassiker der empirischen Sozialforschung.
• Marienthal: Entstanden rund um eine Baumwollspinnerei, war ein Zentrum der Arbeiterbewegung in den 20er Jahren.

Arbeiterkultur in Marienthal

• Proletarische Kultur und Sportbewegung blühten auf.
• ASK Marienthal: zahlreiche Sportarten und kulturelle Aktivitäten (Theater, Musik).
• 1. Mai galt als Hochamt der Arbeiterklasse.

Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Marienthal

• Ab Ende 1929: Zusammenbruch des Textilmarktes, Schließung der Fabrik.
• 75% der Marienthaler Familien werden arbeitslos.
• Arbeitslosenunterstützung reicht oft nicht zum Überleben.

Lebensbedingungen der Arbeitslosen

• Verzweifelte Lage; viele Menschen auf sich allein gestellt.
• Bedeutung von Schrebergärten und Kaninchenzucht für die Ernährung.
• Die Lebensbedingungen waren furchtbar, häufige Nahrungsmangelberichte.

Ergebnisse der Marienthal-Studie

• Langfristige Arbeitslosigkeit führt zu Resignation und Apathie.
• Die Studie zeigt, dass diese Inaktivität nicht zu politischen Bewegungen führt.
• Begriff "müde Gemeinschaft": Verlust an sozialem und politischem Engagement.

Soziale Isolation

• Der Rückgang des öffentlichen Lebens und der kulturellen Aktivitäten.
• Verlust der Lebensstruktur durch Arbeitslosigkeit.
• Kinder verlieren Perspektiven und Wünsche.

Engagement der Forscher

• Forscher wollten der Bevölkerung etwas zurückgeben, z.B. durch Kleidersammlungen und medizinische Hilfe.
• Die Marienthaler Bevölkerung wurde aktiv in die Studie einbezogen.

Vergleich mit der Gegenwart

• Rückblick auf die aktuelle Wirtschaftskrise 2008 und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit.
• Historische Vergleiche zu den damaligen Bedingungen; individuelle Probleme heute versus kollektive Erfahrungen in den 30ern.

Politische Dimension

• Arbeitslosigkeit fördert sowohl rechtsextreme als auch linke Tendenzen.
• Massenarbeitslosigkeit als Nährboden für soziale Unruhen und gesellschaftliche Konflikte.

Fazit

• Bedeutung der Arbeit für den sozialen Zusammenhalt und individuelle Identität.
• Gesellschaft darf sich nicht mit Massenarbeitslosigkeit abfinden.
• Arbeitslosigkeit von Kindern, älteren Menschen und arbeitenden Menschen muss bekämpft werden.