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Entwicklung der kindlichen Bindungstheorie

Wie entwickelt sich die Bindung zwischen einem Kind und seinen Bezugspersonen? In der Bindungstheorie werden dazu vier verschiedene Phasen beschrieben. Welche das konkret sind und was die einzelnen Phasen ausmacht, erfährst du im heutigen Video.

Hi und herzlich willkommen zu einem neuen Video. In diesem Video geht es um die vier Bindungsphasen. Auf dem Erzieherkanal erscheint jede Woche mindestens ein Video rund um Themen des Erzieherberufs.

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Und jetzt viel Spaß beim Video. Was ist überhaupt Bindung? Die Bindung wird als ein emotionales Band zwischen zwei Personen verstanden. In der Bindungstheorie insbesondere das emotionale Band zwischen Eltern und dem Kind.

Es können aber auch andere Bezugspersonen zu Bindungspersonen für das Kind werden. Dieses Band sorgt im Idealfall für Schutz und Sicherheit beim abhängigen Kind durch eine stabile Bindung zu der Bezugsperson. John Bowlby beschreibt die Bindung als unsichtbares, gefühlsvolles Band zwischen dem Kind und seinen Eltern. welchem eine starke Bedeutung in der kindlichen Entwicklung beigemessen wird.

Zur Bindungstheorie gibt es schon mehrere Videos auf dem Kanal. Ich verlinke dir in der Infokarte oben rechts ein Video, welches intensiv und detailliert auf die Einzelheiten der Bindungstheorie eingeht. In diesem Video aber wollen wir uns die vier Bindungsphasen genau anschauen.

Die vier Bindungsphasen durchläuft ein Kind grob in den ersten drei Lebensjahren. Ich sage bewusst grob, weil die Entwicklung von Kindern einfach individuell abläuft und es keinen Stichtag oder ein genaues Alter gibt, bei welchem eine gewisse Phase abgeschlossen ist. Falls du zu dem Thema schon recherchiert hast, wird dir wahrscheinlich aufgefallen sein, dass es häufig unterschiedliche Angaben zu den Phasen und dem jeweiligen Alter gibt. Ich nutze in diesem Video die Altersangaben, die in den klassischen Pädagogik-und Psychologie-Fachbüchern verwendet werden. Wenn du das Video zur Vorbereitung für eine Klausur anschaust, dann verwende bitte die Altersangaben, die dir in der Schule vermittelt wurden.

Wie gesagt, aufgrund der individuellen Entwicklungsverläufe von Kindern lässt sich so oder so keine haargenaue Angabe machen. Starten wir jetzt aber mit den vier Bindungsphasen. Die erste Phase ist die Phase der unspezifischen sozialen Reaktion.

Diese Phase wird auch als Vorbindungsphase bezeichnet. Diese Phase umfasst etwa die ersten zwei Lebensmonate des neugeborenen Kindes. In dieser Phase erholt sich das Baby von der Geburt und befasst sich mit dem Anpassungsprozess außerhalb der Gebärmutter. Das Baby wird beispielsweise nicht mehr automatisch ernährt.

Es zeigt überlebenswichtige und angeborene Verhaltensweisen, die zum Bindungsverhalten gehören. Anschauen, Schreien, Saugen, Umklammern, Anschmiegen und so weiter. In dieser Phase zeigt das Baby zu jeder Person Bindungsverhalten. Dieses Bindungsverhalten dient ihm dazu, die überlebenswichtigen Bedürfnisse zu befriedigen. Das Neugeborene ist nämlich zu 100% abhängig und einfach auf die Mitmenschen und ihre Fürsorge angewiesen.

Ohne diese ist das Baby nicht überlebensfähig. Die zweite Phase ist die Phase der unterschiedlichen sozialen Risikobereitschaft. Diese Phase wird auch als beginnende Bindungsphase bezeichnet.

Von etwa dem dritten bis zum achten Lebensmonat kommt es zu dieser Phase. Sie ist dadurch charakterisiert. dass das Bindungsverhalten des Babys spezifischer und differenzierter wird.

Das Baby zeigt in der Regel zwar weiterhin auch zu fremden Personen ein Bindungsverhalten, aber es reagiert schneller auf das Verhalten und Äußerungen von ihm vertrauten Personen. Diese können die durch das Bindungsverhalten kommunizierten Bedürfnisse schneller befriedigen als gänzlich unbekannte Personen. Es werden erste Erwartungen seitens des Babys an die gewohnten Bezugspersonen gestellt.

Das Baby bevorzugt also die primären Bezugspersonen. Diese erkennt es an der Stimme, den Geruch und weiteren Eigenschaften. Das Kind entwickelt im Idealfall erste Selbstwirksamkeitserfahrung, also die Erfahrung, dass das eigene Verhalten etwas bewirkt und dazu genutzt werden kann, mit der Umwelt zu kommunizieren, dass der eigene Ausdruck einen Wert hat und ernst genommen wird. In dieser Phase wäre es absolut fatal, das Kind einfach schreien zu lassen. Das Kind ist in dieser Lebensphase hilflos und angewiesen auf die Bedürfnisbefriedigung.

Lernt das Kind in dieser Phase, dass die eigenen Bedürfnisse keinen oder nur einen geringen Wert haben und eine Mitteilung dieser sowieso nicht wahrgenommen wird, dann hätte dies negative Auswirkungen auf die Erfahrung der Selbstwirksamkeit, den Selbstwert und das spätere Vertrauen zu anderen Menschen. zum ende dieser phase und zum beginn der nächsten phase kommt es zum sogenannten fremdeln die dritte phase ist die phase des zielkorrigierten bindungsverhaltens diese phase wird auch als phase der eindeutigen bindungen bezeichnet diese phase findet ab etwa dem achten lebensmonat bis etwa zum zweiten lebensjahr statt das bindungsverhalten wird immer spezifischer und differenzierter es kommt zu ersten vorbehaltenen fremden personen gegenüber Diese Vorbehalte können aber auch durch Neugierde geprägt sein. Beispielsweise wird das Kind ruhig, hört auf zu spielen oder Aktivitäten nachzugehen, orientiert sich an den Bezugspersonen, beobachtet die fremde Person dann aber ganz genau. Das Kind beginnt das sogenannte Fremdeln. Das bedeutet, dass es kein Bindungsverhalten, sondern ängstliche Reaktionen bei fremden Personen zeigt.

Das Kind verinnerlicht in dieser Phase langsam aber stetig, ob es Menschen tendenziell trauen kann oder nicht. Trennung von den primären Bezugspersonen fallen schwer. Es kommt zu einer Trennungsangst, welche aber ein natürliches Schutzsystem darstellt. Das Bindungsverhalten wird dann aktiviert, um das Sicherheitsgefühl zu bewahren oder wiederherzustellen.

Wird das Kind in einer unbekannten Umgebung alleine gelassen, reagiert es in der Regel unsicher und ängstlich. Die primären Bezugspersonen sind zum Zentrum der Welt des Kindes geworden. Diese stellen den sicheren Hafen und die sichere Basis für das Kind dar. in der nähe der bezugsperson fühlt sich das kind wohl und sicher kurzzeitige trennungen beispielsweise wenn keine wirkliche oder nur eine schlechte eingewöhnung im kindergarten stattfindet führen zu leid beim kind welches aber in der regel gut kompensiert werden kann vor allem wenn eine sichere bindung zwischen kind und den primären bezugspersonen herrscht kommt es zu langanhaltenden trennungen über wochen oder monate oder zu einem dauerhaft traumatischen verlust der primären bindungsperson zum beispiel durch todesfälle oder auch plötzliche Trennung ohne ein Wiedersehen oder eine Thematisierung, ist die Gefahr groß, dass dies zu tiefgreifenden Einschnitten in der kindlichen Entwicklung führen kann.

Nicht selten äußern sich diese in körperlichen und psychischen Symptomen. Abhängig vom Bindungstyp kann es sein, dass die kindliche Reaktionen sich nicht äußerlich bemerkbar machen. Verschiedene Untersuchungen haben aber gezeigt, dass es je nach Bindungstyp auch Kinder gibt, die stillschweigen, trauern und leiden.

Beispielsweise wurde beim fremden Situationstest durch Speichelproben beim Kind das Stresshormon gemessen. Auch Kinder, welche vermeintlich keine Reaktion zeigten, standen massiv unter Stress bei der plötzlichen Trennung zu ihren Bezugspersonen. Die vierte Phase ist die Phase der zielkorrigierten Partnerschaft. Diese Phase wird auch als Phase reziproker Beziehungen bezeichnet. Ab etwa dem zweiten Lebensjahr tritt diese Phase auf.

Das Kind kann in diesem Alter in der Regel die eigenen Wünsche und Bedürfnisse sprachlich kommunizieren und es versteht auch kognitiv, dass die Bezugspersonen ebenfalls Ziele, Wünsche und Absichten verfolgen. Es beginnt eine wechselseitige Beziehung. Das Kind hat in dieser Phase das sogenannte innere Arbeitsmodell entwickelt. In diesem inneren Arbeitsmodell sind die bisherigen Bindungserfahrungen des Kindes gespeichert. Hat das Kind eine sichere Bindung zu den Bezugspersonen entwickelt, dann kann es Trennung hinnehmen.

da es verinnerlicht hat daß es jederzeit zurück in den sicheren hafen kann dieses tief verinnerlichte gefühl der sicherheit und geborgenheit ist eine grundlegende voraussetzung für das explorationsverhalten welches wiederum grundlegend wichtig ist für die kindliche entwicklung der soziale radius erweitert sich das kind kommt in dieser phase in der regel in die kindertagesstätte erzieherinnen und weitere fachkräfte stellen wegbegleiter in die autonomie dar trennungen von diesen sind schmerzlich aber nicht traumatisch. Das Kind will alles selber machen, entdeckt den eigenen Willen und die Abgrenzung dessen zu den Willen anderer. Das Kind möchte sein Selbst verteidigen.

Es kommt zur Autonomiephase, umgangssprachlich auch Trotzphase genannt. Was ist deine Meinung zu den vier Bindungsphasen? Konntest du durch dieses Video etwas lernen?

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Vielen Dank und bis zum nächsten Mal. Simon vom Erzieherkanal