Vorlesung: Standortwahl und Managementprozess

Jul 6, 2024

Standortwahl und Managementprozesse

Bedeutung der Standortwahl

  • Konstitutive Entscheidungen: Standortwahl sollte zu Beginn der Unternehmensgründung oder bei Wachstum/Verlagerung getroffen werden.
  • Geographische Bedeutung: Entscheidend für Produktion, Vertrieb, Lagerung und Hauptverwaltung.
  • Beispiele:
    • VW in Russland für neuen Markt.
    • Meyer Werft in Papenburg mit Sitz in Luxemburg aus steuerlichen Gründen.
  • Medien und Praxis: Standortentscheidungen sind regelmäßig in der Presse diskutiert und haben signifikante Auswirkungen auf Unternehmen und Regionen.
  • Regionale Eingebundenheit: Einige Unternehmen sind stark lokal verwurzelt, z.B. Meyer Werft in Papenburg.

Entscheidungsverfahren und Kriterien

  • Überblick & Grundlagen: Was ist ein Standort?
  • Standortfaktoren und Entscheidungskriterien:
    • Faktoren: Lohnkosten, Arbeitskräfte, Infrastruktur, absatzbezogene Faktoren, steuerliche Anreize.
    • Praxisbeispiele: Verlagerung von Produktionen ins Ausland (z.B. China, Indien) aufgrund geringer Produktionskosten.
  • Methoden: Verfahren zur Standortwahl basieren auf verschiedenen Methoden zur Entscheidungsanalyse.

Ziele der Standortwahl

  • Wachstum: Produktionskapazität erhöhen, neue Arbeitskräfte und Absatzmärkte erschließen.
  • Strukturveränderungen: Synergieeffekte realisieren, Kosten reduzieren, Standort verlagern oder aufteilen.
  • Schrumpfung: Stilllegung oder Teilstilllegung von Standorten, Reduzierung des Produktionssortiments.

Standortfaktoren

  • Produktionsbezogen: Günstige Arbeitskräfte, Energieversorgung, Rohstoffnähe.
  • Absatzbezogen: Kundennähe, Wettbewerbsaktivitäten, Image.
  • Steuern und Subventionen: Steuerliche Belastungen und Fördermaßnahmen oft ausschlaggebend.

Entscheidungsmethoden

Nutzwertanalyse (NWA)

  • Prozess:
    • Standortfaktoren definieren und gewichten.
    • Standorte bewerten anhand von Kriterien (z.B. zentrale Verkehrslage, Arbeitsmarkt).
    • Gesamtnutzen ermitteln und vergleichen.
  • Beispiel:
    • Faktoren: Verkehrsanbindung, steuerliche Belastung, verfügbare Industriegelände.
    • Punktesystem für Bewertung: Skala von 1-10 z.B.

Weitere Verfahren

  • Prüf-Checklisten: Bestimmte Sachverhalte bewerten.
  • Investitionsrechnungen: Ein- und Auszahlungen analysieren.
  • Matrixbewertungen: Simulationsverfahren.

Managementprozess

  • Regelkreis: Planen, Realisieren, Kontrollieren, Gegensteuern.
  • Demin Cycle: Plan-Do-Check-Act als Basis.
  • Strategische und operative Standplanung.

Herausforderungen bei der Standortwahl

  • Lokale Bedingungen: Regionale Unterschiede in Arbeitskosten, Steuern, gesetzlichen Bestimmungen.
  • Ethische Aspekte: Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung.
  • Einflüsse auf die Region: Wirtschaftliche Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften.
  • Transparenz: Entscheidungskriterien und Prozesse klar dokumentieren und nachvollziehbar machen.

Zusammenfassung

  • Standortentscheidungen sind komplex und weitreichend und benötigen systematisches Vorgehen zur Entscheidungsfindung.
  • Nutzwertanalyse als wichtiges Werkzeug der Entscheidungsfindung.
  • Bedeutung der Dokumentation und klare Belege für Entscheidungen im Entscheidungsprozess.