Transcript for:
Häufige Denkfehler beim Investieren

Was haben wir alle mit Crash-Propheten gemeinsam? Wir machen ständig Denkfehler beim Investieren. Das ist völlig menschlich und deswegen stelle ich dir 15 häufige Denkfehler vor, damit du sie beim Investieren vermeiden kannst.

Hi, ich bin Markus von Finanztus und wir sprechen heute über Denkfehler beim Investieren. Der Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham sagte einmal, das Hauptproblem des Anlegers und sogar sein schlimmster Feind ist in der Tat er selbst. Das liegt daran, dass es uns oft schwerfällt, rational zu entscheiden.

Wir sind von Vorurteilen behaftet und nehmen die Realität wegen Erfahrungen, die wir vorher gemacht hatten, verzerrt wahr. Eine solche Verzerrung wird im Englischen übrigens auch Bias genannt, wie zum Beispiel der bekannte Home Bias, auf den wir später auch noch eingehen. Wir haben unsere Recherche aufgrund einer Publikation aus dem European Journal of Medicine and Natural Sciences gemacht, die viele Biases zusammenfasst.

Den Link findet ihr in der Videobeschreibung. Viele von diesen Biases werden aber auch in dem Buch »Schnelles Denken, langsames Denken« von Daniel Kahnemann erklärt. Der erste Bias ist die sogenannte Repräsentativitätsheuristik. Wir stellen uns eine Person vor.

Die Person geht gern in die Oper, besucht in der Freizeit Kunstmuseen und hat als Kind gerne mit Familie und Freunden Schach gespielt. Was würdest du schätzen, macht diese Person beruflich? Erstens, sie spielt in einem Sinfonieorchester oder zweitens, sie arbeitet als Versicherungsmakler.

Wenn die Antwort auf das Sinfonieorchester fällt, dann unterliegt die möglicherweise der Repräsentativitätsheuristik. Aufgrund bestimmter Ähnlichkeiten hast du den Schluss gezogen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Person Musiker ist. Und gleichzeitig hast du ignoriert, dass allgemein die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Versicherungsmakler ist, viel höher ist, denn es gibt viel mehr Versicherungsmakler. Du hast also ein klassisches Vorurteil gefällt. Ganz allgemein bedeutet die Repräsentativitätsheuristik, dass die Wahrscheinlichkeit, dass...

A zu B gehört, überschätzt wird, weil sich A und B ähnlich sind. Und gleichzeitig ignoriert man ganz allgemein die Wahrscheinlichkeit von C. Beim Investieren kann das zum Beispiel so aussehen.

Wenn eine Aktie gestiegen ist, dann schließt man daraus, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Kurs weiter steigt. Und andersrum, dass der Kurs sinkt, wenn der Kurs auch vorher gesunken ist. Aber dabei ignoriert man ganz allgemein, dass die Wahrscheinlichkeit vielleicht 50-50 ist, dass der Kurs hoch oder runter geht.

Der nächste Bias ist der Ankereffekt. Der findet statt, wenn man zulässt, dass eine bestimmte Information eine Entscheidung beeinflusst. Machen wir wieder ein Gedankenexperiment.

Du stellst unterschiedlichen Leuten zwei unterschiedliche Fragen. Die erste Frage ist, war Gandhi älter als 114 Jahre, als er gestorben ist? Was schätzt du, wie alt wurde er?

Und die zweite Frage ist, war Gandhi älter als 35 Jahre, als er gestorben ist? Was schätzt du, wie alt wurde er? Die Antworten auf die zweite Frage würden wahrscheinlich kleiner ausfallen, als die Antworten auf die erste Frage, denn in der Frage habe ich schon eine Referenz gesetzt, durch die man sich bei der Entscheidung beeinflussen lässt.

Das kann man zum Beispiel auch beim Immobilienkauf beobachten. Du willst eine Immobilie kaufen und der Verkäufer setzt einen Preis fest. Bei der Verhandlung um einen niedrigeren Preis orientiert man sich dann immer an diesem anfangs gesetzten Preis, statt sich einfach an den Preis zu orientieren, den man selber für fair erachtet.

Und der Ankereffekt? beeinflusst auch die Entscheidung beim Aktienkauf. Man orientiert sich zum Beispiel gerne am Einstiegspreis als fairen Preis.

Das heißt, wenn die Aktie ins Minus fällt, dann wartet man mit dem Verkauf so lange, bis der Preis wieder im Plus ist. Was man dabei aber ignoriert, ist, dass der faire Wert der Aktie vielleicht viel niedriger ist und vielleicht würde man mit dem aktuellen gefallenen Kurs trotz Verlust noch einen relativ guten Deal machen. Hey Siri, wie alt wurde eigentlich Gandhi?

Gandhi wurde übrigens 78. Der nächste Denkfehler ist die Selbstüberschätzung. Vielleicht kennt ihr ja dieses Statement von Dirk Müller. Die Wirecard, die haben wir auch im Fonds, ist für uns seit Beginn an eine Lieblingsaktie. Der Skandal war, dass es uns Skandal gemacht wurde, der keiner war.

Wir haben das Unternehmen bis ins letzte Detail überprüft, bis in die letzte Fußnote. Das ist sauber und das ist vollkommen unterbewertet. Die Selbstüberschätzung kann drei Ausprägungen haben und schreibt gerne mal in die Kommentare, welche dieser drei Ausprägungen ihr bei Dirk Müller hier vorfindet. Erstens, die Überschätzung der eigenen Leistung. Man geht davon aus, dass man etwas gut kann.

Zweitens, die Überschätzung der eigenen Leistung im Vergleich zu anderen. Man geht davon aus, dass man besser ist als andere oder dass die anderen schlechter sind als man selbst. Und drittens, Überschätzung von Informationen, die zur Verfügung stehen.

Dazu gab es eine interessante Umfrage unter Fondsmanagern. 300 Fondsmanager wurden gefragt, wie sie ihre Leistung einschätzen. Das Ergebnis war, 74% glaubten, dass sie überdurchschnittlich sind, 26% glaubten, dass sie durchschnittlich sind. Das bedeutet, 100% glauben, dass sie durchschnittlich oder überdurchschnittlich sind. Bei Privatinvestoren kann sich das zum Beispiel so äußern.

Ein einziger, sehr erfolgreicher Trade gibt Selbstvertrauen, weiter zu traden. Dass es aber eventuell Glück war und andere Entscheidungen mehr Sinn ergeben, wird dabei ausgeblendet. Der nächste Bias ist der Spielerfehlschluss.

Damit meint man die Fehleinschätzung, dass bisherige Ereignisse die Wahrscheinlichkeit von künftigen Ereignissen beeinflussen. Wenn zum Beispiel ein Ereignis gerade erst stattgefunden hat, geht man davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass es danach direkt wieder passiert. Oder andersrum, wenn ein Ereignis lange nicht stattgefunden hat, geht man davon aus, dass es wahrscheinlich bald mal wieder passieren muss.

Zum Beispiel ein Aktiencrash. Die Fehleinschätzung ist, man geht davon aus, dass das vorherige Ereignis das künftige beeinflusst. In Wirklichkeit sind beide Ereignisse aber komplett unabhängig voneinander.

An der Börse kann sich das zum Beispiel so äußern. Man verkauft eine Aktie deswegen, weil sie sehr lange gestiegen ist. Man geht davon aus, dass sie deswegen bald irgendwann mal wieder fallen müsste.

Oder eine Aktie wird gekauft, weil sie in der Vergangenheit ziemlich oft gecrashed ist. Und deswegen glaubt man, dass es jetzt eigentlich nur noch nach oben gehen kann. Der nächste Bias ist die Verfügbarkeitsheuristik.

Dabei schätzt man die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis stattfindet, höher ein, wenn man das Ereignis noch gut in Erinnerung hat. Oder man gewichtet Informationen, an die man sich besser erinnert, höher als andere Informationen. Zum Beispiel, man hat gerade einen Autounfall gehabt.

Wegen dieser Erinnerung schätzt man die Wahrscheinlichkeit, dass es künftig zu Autounfällen kommt, höher ein. Die Bereitschaft, dann eine bestimmte Versicherung abzuschließen, steigt durch diese Erinnerung. Dabei ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit weiterhin genau gleich. Das gilt aber auch für Informationen, die man aus den Medien bekommt. Berichte über Naturkatastrophen erhöhen zum Beispiel die Bereitschaft, Versicherungen abzuschließen.

Und ein weiteres Beispiel, es gibt einen Crash-Propheten, der gerne das große Chaos heraufbeschwört. Er selbst war damals in Argentinien, als die Staatspleite stattgefunden hat und hat ein solches Chaos erlebt. Er begründet seine Argumente gerne damit, ich habe das selbst erlebt, was dann abgeht. Also eine klassische Verfügbarkeitsheuristik. Möglicherweise unterliege ich in meiner Einschätzung von diesem Crash-Propheten aber auch dem nächsten Bias, nämlich der Bestätigungsverzerrung.

Die Bestätigungsverzerrung wird auch Confirmation Bias genannt. Das bedeutet, wir Menschen suchen uns Informationen, die unsere eigenen Gedanken bestätigen, und wir ignorieren Informationen, die unseren Überzeugungen widersprechen. Dadurch ist man natürlich nur recht einseitig informiert und kann keine perfekten Entscheidungen fällen. Ein Beispiel.

Beim Investieren hat man eine schlechte Strategie gewählt. Informationen, die die eigene Strategie bestätigen, werden eher konsumiert, während man Informationen, die dazu führen, dass man sich eingestehen müsste, dass man eigentlich einen Fehler gemacht hat, eher meidet. Dieses Verhalten erhöht das Selbstvertrauen, verbessert aber nicht die eigenen Entscheidungen. Denn die besten Entscheidungen fällen wir immer dann, wenn wir uns auch mit Informationen konfrontieren, die unsere Entscheidungen infrage stellen.

Der nächste Denkfehler ist das eskalierende Commitment, auch Sunk-Cost-Fallacy genannt, oder, und das beschreibt es eigentlich ganz gut, Too-Much-Invested-to-Quit-Syndrom. Das läuft zum Beispiel so ab. Erstens, man hat eine große Menge an Ressourcen investiert, Geld, Zeit oder Emotionen.

Zweitens, der eingeschlagene Weg ist nicht erfolgreich. Und drittens, man hat jetzt die Wahl, an diesem Weg festzuhalten oder ihn zu verlassen. Aber man tendiert dazu, auf dem Weg zu bleiben, auch wenn eine unabhängigere Betrachtung eventuell ergeben hätte, dass man den Weg verlassen sollte. Der Grund?

Man möchte sich nicht eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben und neben dem Ankereffekt, kann auch das dazu führen, dass man Wertpapiere nicht mit Verlust verkaufen will. Grund dafür sind eventuell auch die zwei nächsten Biases, nämlich die Verlust-und Reue-Aversion. Das sind zwei Biases, die ziemlich ähnlich sind und die beschreiben die Angst, eine Entscheidung zu bereuen oder Angst, einen Verlust zu machen.

Frühere Entscheidungen und das, was dabei rausgekommen ist, dienen uns immer als Informationen für künftige Entscheidungen. Das Bereuen einer vergangenen Entscheidung kann aber einen starken Ankereffekt auf künftige Entscheidungen haben und man schafft es dann nicht ganz frei von der vergangenen Erfahrung zu entscheiden. Diese Reue-Revision kann aber auch dazu führen, dass man zum Beispiel davor zurückschreckt, ein Wertpapier überhaupt zu verkaufen, das sich als Fehlinvestition herausgestellt hat.

Wenn man sich aber stattdessen von der Fehlentscheidung freimachen würde und ganz unabhängig neu bewertet, ob man das Wertpapier nochmal kaufen würde, käme man vielleicht zu dem Schluss, dass man das Papier lieber verkaufen sollte. Die Verlustaversion ist ganz ähnlich. Verlustaversion führt dazu, dass man kurzfristigen Verlusten zu viel Bedeutung gibt und langfristigen Gewinnen zu wenig.

Das kann sich zum Beispiel äußern, indem man ein Wertpapier, bei dem man ein bisschen Verlust gemacht hat, direkt verkauft, statt es einfach langfristig zu halten und langfristig Gewinne damit zu machen. Der nächste Denkfehler sind mentale Konten. Nehmen wir mal ein Beispiel.

Ich kaufe für 100 Euro ein und bekomme an der Kasse noch 10 Euro Rabatt. Dann habe ich doch 10 Euro plus gemacht, oder? Oder ich lade mir Guthaben von meinem Konto auf eine Lieferdienst-App.

Dann vergehen ein paar Tage, ich gucke in die App rein und denke, oh, ich habe ja noch Guthaben, dann kann ich mir ja jetzt gratis was bestellen. Oder ich bestelle was bei Amazon und das Geld wird vom Konto abgebucht. Dann schicke ich das Produkt irgendwann wieder zurück und bekomme Geld auf das Konto überwiesen. Und dann fühlt sich das so an, als hätte ich damit Gewinn gemacht.

Es gibt so viele ähnliche Beispiele, die ich aus eigener Erfahrung richtig gut... nachvollziehen kann, dabei handelt es sich aber um Mental Accounting oder mentale Konten. Man steckt nämlich gerne Einnahmen und Ausgaben mental in bestimmte Boxen. Und meistens unterscheidet man Geldflüsse, je nachdem wo sie herkommen, statt einfach alles ganzheitlich zu sehen. Auch beim Investieren wendet man gerne mentale Konten an.

Zum Beispiel investiert man sein hart erarbeitetes Einkommen gern ein bisschen vernünftiger, denn das will man ja schließlich nicht verzocken. Aber wie ist es, wenn man damit einen guten Gewinn gemacht hat? Die Bereitschaft, damit zu zocken, ist deutlich höher, denn das ist ja dann nicht eigenes Geld, sondern Gewinn.

Man hat also das Gefühl, dass man nichts verliert, wenn man das dann wieder verzockt. Statt Geld in mentale Konten einzuteilen, wäre es also richtig, nur die Gesamtsumme zu betrachten, statt nach der Herkunft des Geldes zu trennen. Die nächste Verzerrung ist Herdenverhalten. Dieses Verhalten führt zu Fehleinschätzungen und kann sogar zu Spekulationsblasen führen. Das bedeutet, wir neigen dazu, das Verhalten von größeren Gruppen zu imitieren.

Dieses Verhalten beobachtet man zum Beispiel auf Reddit, in Facebook-Gruppen oder in WhatsApp-Gruppen. Ein Beispiel. Roaring Kitty setzt ein Tweet ab und bewegt damit den Kurs der GameStop-Aktie.

Am Ende gibt es in der Gruppe von den Menschen, die die GameStop-Aktie kaufen, sehr viele Leute, die so ein bisschen late to the party sind und damit nur Verlust machen. Für das Verhalten gibt es aber zwei Gründe. Erstens soziale Gründe, wie zum Beispiel das Bedürfnis von der Gruppe akzeptiert zu werden und sich entsprechend ähnlich zu verhalten. aber auch der Glaube, dass die Gruppe sich nicht irren kann. Oder zweitens auch ganz rationale Gründe, denn Informationen bekommen wir natürlich durch die Interaktion mit anderen.

Und besonders wenn man eher unerfahren ist, dann vertraut man natürlich gerne darauf, dass man von seiner Gruppe richtig informiert wird. Als Investitionsstrategie ist Herdenverhalten aber meistens nicht profitabel. Denn in dem Moment, wo man beginnt, der Masse zu folgen und zum Beispiel in GameStop investiert, ist man meistens zu spät.

Das führt zu Verlusten und Gewinnen hingegen, machen nur diejenigen, die sozusagen vor der Masse unterwegs sind, anstatt der Masse zu folgen. Der nächste Bias ist der Dispositionseffekt. Man neigt nämlich gerne dazu, Investitionen in Gewinner und Verlierer zu unterteilen.

Der Dispositionseffekt besagt, dass man dazu tendiert, Gewinner eher zu verkaufen und gleichzeitig werden Verlierer, also Wertpapiere, die schlecht laufen, eher gehalten. Woran liegt das? Gerade die ersten kleinen Gewinne bringen den größten psychologischen Nutzen.

Und je größer der Gewinn wird, desto mehr nimmt dieser Nutzen ab. Sprich, man erfreut sich am ersten Gewinn am meisten und die Freude nimmt dann eben mit zunehmendem Gewinn ab. Außerdem hat man das Bedürfnis, diesen Gewinn zu sichern und nicht zu verlieren. Also wird das Wertpapier verkauft, um den Gewinn mitzunehmen. Und die weniger gut laufenden Wertpapiere behält man im Portfolio in der Hoffnung, dass sie steigen.

Im Ergebnis hat man dann ein Portfolio, das eher aus Verlierern als aus Gewinnern besteht. Der nächste Effekt ist der Retrospektionseffekt. Der Retrospektionseffekt ist ein Bias, der im Nachhinein die Sicht auf ein Ereignis verzerrt. Wir neigen nämlich dazu zu glauben, dass ein völlig zufällig stattgefundenes Ereignis vorhersehbar und offensichtlich war.

Es ist aber vollkommen klar, dass das Ereignis vorher nicht offensichtlich war. Das kann man oft nach dem Platzen einer Blase oder einer Krise beobachten. Viele glauben dann, dass es so kommen musste und man es hätte ahnen können.

Die Wirklichkeit, wenn die Blase wirklich vorhersehbar gewesen wäre, dann wäre sie so auch nicht eingetreten. Dass wir aber denken, wir hätten das alles schon gewusst, erhöht unser Selbstbewusstsein, auch weiter Prognosen für die Zukunft zu geben. Der nächste ist der bekannte Homebuys. Den haben wir in unseren Videos schon relativ häufig erwähnt. Man nennt den auch Wiedererkennungsheuristik.

Wir neigen dazu, Dinge besser zu finden, die wir kennen. Zum Beispiel eine Region oder ein Sektor. Der Klassiker, in ein DAX-ETF zu investieren, statt breit gestreut in weltweite Aktien. Der Home-Bias führt also zu mangelnder Diversifizierung und auch zu höherem Risiko.

Falls du bisher noch nichts vom Home-Bias gehört hast, dann abonnier doch gerne unseren Kanal, dann werden dir bestimmt öfter mal solche Begriffe unterkommen. Der nächste Denkfehler ist die selbstwertdienliche Verzerrung oder Self-Attribution-Bias. Wir wollen alle gerne Investment-Legenden sein und dabei hilft uns dieser Bias.

Wenn ein Investment nämlich erfolgreich war, dann ordnen wir das ganz klar unserer persönlichen Fähigkeit zu. Ein Misserfolg wird allerdings meistens eher äußeren Umständen zugeordnet. Also zum Beispiel, man wurde falsch beraten oder man hatte eben einfach Pech. Das bequeme und zugleich fatale daran ist, dass wir nicht unser eigenes Verhalten hinterfragen, sondern im Zweifel so weitermachen wie bisher.

Ein weiterer sehr bekannter Bias ist der Survivorship-Bias. Der hat seinen Ursprung im Zweiten Weltkrieg. Ingenieure der US Navy überlegten nämlich, wie sie ihre Flugzeuge gezielt besser panzern können, ohne unnötig das Gewicht zu erhöhen.

Die Überlegung war, überall, wo man Einschusslöcher findet, panzert man einfach das Flugzeug. Irgendwann ist man aber dahinter gekommen, dass man hier dem Survivorship-Bias unterliegt. Denn Flugzeuge, die zurückkommen und nicht abgeschossen wurden, sind ja gerade an Stellen getroffen worden, wo eine zusätzliche Panzerung nicht nötig ist. Also hat man sich entschieden, genau das Gegenteil zu machen.

Überall panzern, wo man keine Einschusslöcher vorfindet. Und die gleiche Verzerrung findet man auch in der Finanzwelt. Wir hören nämlich meistens nur Erfolgsgeschichten.

Dadurch glauben wir, dass alle, die eine bestimmte Strategie anwenden, erfolgreich sind. Wir bekommen aber nicht mit, dass es vielleicht viel mehr Leute gibt, die mit dieser Strategie überhaupt nicht erfolgreich waren. Beispiel Lotto.

Eigentlich wissen wir alle sehr genau, dass die meisten Leute mit Lotto Verlust machen. Aber es reichen schon ein paar Erfolgsgeschichten und schon erwischt man sich bei dem Gedanken, dass man es vielleicht mal ausprobieren könnte. Man bekommt also sehr oft eine verzerrte Wirklichkeit vermittelt. Dadurch überschätzen wir den Erfolg, den eine bestimmte Strategie haben kann.

Eine Strategie, mit der du dich übrigens über sehr viele Denkfehler hinwegsetzen kannst, ist einfach passiv zu investieren statt aktiv. Denn durch passiv investieren muss man gar nicht so viele Entscheidungen fällen, die man eventuell falsch fällt. Wenn du damit gerade anfangen möchtest, dann schau dir gerne mal dieses Video an.

Und außerdem zeigen wir dir in diesem Video einige ETFs, mit denen du starten könntest. Bis bald!