Coconote
AI notes
AI voice & video notes
Export note
Try for free
Sertralin – Ein umfassender Überblick
Jun 13, 2024
🃏
Review flashcards
Sertralin – Ein umfassender Überblick
Einführung
Sertralin ist ein Antidepressivum, das bei niedergelassenen Ärzten sehr beliebt ist.
Bekannt für gute Verträglichkeit und Wirksamkeit.
Historischer Kontext: Seit 1997 auf dem Markt und erlebte eine Renaissance nach der Einführung von Citalopram.
Vortrag von Dr. Jandrea, Spezialist für Psychiatrie und Psychotherapie.
Themen: Pharmakologie, klinischer Einsatz, Dosierung, unerwünschte Wirkungen und Antworten auf Fragen.
Pharmakologie
Sertralin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).
Kaum Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung, geringe dopaminerge Komponente.
Plasmahalbwertszeit: 25 Stunden.
Klinischer Einsatz
Zugelassen für: Major Depression, Panikstörung, Zwangsstörung (auch bei Kindern/Jugendlichen), soziale Angststörung, PTBS.
Off-Label-Anwendungen: Andere Formen von Depression und Angststörungen.
Gute Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Antidepressiva.
Dosierung
Beginn mit 50 mg täglich, Steigerung bis maximal 200 mg wöchentlich.
Langsame Steigerung aufgrund langer Halbwertszeit.
Blutspiegelbestimmung empfohlen, besonders bei Leberinsuffizienz.
Persönliche Dosierungsempfehlungen von Dr. Jandrea:
Depression: Häufig 100 mg/Tag
Angststörung und Zwangsstörung: Höhere Dosierungen
Geriatrie: Start low, go slow – 25-50 mg
Metabolismus
Hauptsächlich Leberabbau über Cytochrom-Enzyme CYP2B6, CYP2C19 und CYP3A4.
Wechselwirkungen besonders bei zusätzlicher Medikation.
Reduzierte Dosis bei Leberfunktionsstörungen, keine Reduktion bei Nierenfunktionsstörungen.
Unerwünschte Wirkungen
Häufig: Übelkeit, Schlafstörungen, verzögerter Orgasmus, Ejakulationsstörungen.
Dosisabhängig, oft zu Beginn.
Selten: Angst, verminderte Libido, Nervosität, Alpträume, Bruxismus, Appetitverlust, Tremor, EPMS, Palpitationen.
QTC-Verlängerung selten, aber möglich bei vorerkrankten Patienten.
Serotoninerges Syndrom
Gefahr bei Kombination mit anderen serotonergen Substanzen.
Symptome: Übelkeit, Unruhe, erhöhter Blutdruck, Herzfrequenz.
Manieauslösung und epileptische Anfälle selten.
Anwendung in den USA
Zusätzliche Indikation: Premenstrual Dysphoric Disorder.
Häufige Kombinationen: Sertralin mit Bupropion („Welloft“).
Behandlung sexueller Dysfunktion durch andere Medikamente wie Sildenafil.
Off-Label Einsatz
Manchmal Kombination mit Milnacipran oder Venlafaxin bei therapieresistenter Zwangsstörung.
Hohe Dosierungen nach Blutspiegelmessung.
Vorsicht vor serotoninergen Syndromen bei Mehrfachmedikation.
Absetzerscheinungen
SSRI-Absetzsyndrom: „Brainzaps“, Grippegefühl, Schwindel, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen.
Sertralin-Syndrom weniger stark als bei Venlafaxin und Duloxetin.
Empfehlung: Langsames Abdosieren über Wochen/Monate.
Lebenslange Anwendung
Möglich bei rezidivierender Depression, schweren Angststörungen, Zwangsstörungen.
Keine Schädigung von Organen im Langzeitgebrauch.
Lebenslange Einnahme leichter als Absetzen.
Selektivität
Diskussion über selektivstes SSRI: Meinungen variieren – einige betrachten Citalopram als selektiver.
Fazit von Dr. Jandrea
Sertralin ist ein gut verträgliches SSRI mit breitem Indikationsspektrum.
Seltene Nebenwirkungen und kaum Wechselwirkungen.
Geeignet für kardiologisch vorerkrankte Patienten, regelmäßige EKG-Kontrollen empfohlen.
Fragen und Antworten
Umstellung von Fluoxetin auf Sertralin bei Lieferengpass: Gute Verträglichkeit, ähnliche Dosisbereiche.
Kombination mit Milnacipran oder Venlafaxin: Möglich, aber Blutspiegel messen und Serotonin-Syndrom überwachen.
Lebenslange Einnahme: Bei häufig rezidivierenden Depressionen und schweren Angststörungen empfohlen.
Einfluss auf QTC-Zeit: Regular EKG checks recommended, especially for patients with heart conditions.
📄
Full transcript